Istanbul - Getting There

22.07.2021
Getting there

Wir haben beschlossen, dieses Jahr auch mal zu Weihnachten zu verreisen und uns für einen kombinierten City-Trip nach Istanbul und Rom (Link) entschieden. Istanbul steht als erstes auf dem Programm und so fliegen wir am 26. Dezember 2014 mit Pegasus Airlines von Wien-Schwechat nach Istanbul-Sabiha Gökçen. Wir wissen, dass dies der zweite große Flughafen Istanbuls ist und auch dass er ein gutes Stück außerhalb des Stadtzentrums auf der asiatischen Seite liegt. Was wir nicht wissen ist, zu welcher Odyssee dieser Umstand noch führen sollte.

Als wir in Sabiha Gökçen ankommen, ist es schon dunkel, auch hier ist schließlich tiefster Winter. Wir erledigen die Einreise inkl. Visa-on-arrival und holen unser Gepäck, alles kein Problem. Vor dem Flughafengebäude suchen wir dann den Shuttle-Bus "Havabüs", der uns auf direktem Weg und ohne Umsteigen nach Kadıköy zur Fähranlegestelle bringt. Er soll direkt vor dem Terminalgebäude abfahren, aber wir finden ihn einfach nicht. Es gibt auch keine Informationen, es regnet, ist dunkel und - peinlich aber wahr - wir finden uns da nicht zurecht. Schließlich sehen wir einen öffentlichen Bus, der als Zielort Kadıköy angeschrieben hat. Wir springen rein, ist ja auch egal mit welchem Bus wir fahren. Es stellt sich dann leider bald heraus, dass dieser Bus - so wie bei Stadtbussen üblich - alle paar hundert Meter eine Haltestelle anfährt. Da der Flughafen ca. 45km vom Stadtzentrum entfernt ist, kann man sich ausrechnen wir lange die Fahrt dauert. Wir haben sage und schreibe fast 2 Stunden bis zur Fähranlegestelle Kadıköy gebraucht. Wir hatten während der ganzen Fahrt keinen Sitzplatz und Kadıköy ist IMMER NOCH auf der asiatischen Seite. Nun ja, einen besseren Eindruck von der schier unvorstellbaren Größe dieser Stadt hätten wir nicht bekommen können.

Von Kadiköy setzen wir dann mit der Fähre über auf die europäische Seite, erst nach Karaköy und dann nach Eminönu. Die Überfahrt ist schon richtig toll. Die Temperaturen sind vergleichsweise mild, die unendlich vielen Lichter der Stadt spiegeln sich im Bosporus und von weitem sieht man die riesigen Minarette der Moscheen leuchten. Diese Stadt schein in jeglicher Hinsicht außergewöhnlich zu sein.

Von Eminönu nehmen wir dann schließlich noch die Straßenbahn bis zur Station Pazartekke, in deren Nähe sich unser Hotel das "Golden Gate Topkapi" befindet. Die Fahrt hierher hat gefühlt eine Ewigkeit gedauert, wir sind froh jetzt hier zu sein und fallen erschöpft ins Bett.

Nach dieser Odyssee wollen wir für die Rückfahrt nach Sabiha Gökçen besser gewappnet sein. Wir legen uns einen Schlachtplan zurecht, der die Benutzung von 4(!) verschiedenen Verkehrsmitteln vorsieht: Erst mit der Straßenbahn bis Sirkeci, dann mit dem Marmary Train unter dem Bosporus durch, mit der Metro bis Kadıköy und schließlich mit dem Havabüs - diesmal finden wir ihn hoffentlich - zum Flughafen. Die Fähre wollen wir nicht mehr benutzen, da sie einfach zu langsam und unzuverlässig ist. Es war gar nicht so einfach, diese Route zusammenzustellen, da das Nahverkehrsnetz Istanbuls zum Zeitpunkt unseres Besuchs stark lückenhaft ist und auch von unterschiedlichen Verkehrsgesellschaften betrieben wird.

Unser Flug nach Rom startet zu Mittag, wir wollen genug Zeit für Unvorhergesehenes einplanen und so stehen wir tatsächlich noch vor 6 Uhr auf, um uns im Stockdunkeln auf den Weg zu machen. Die unglaubliche Ausdehnung der Stadt hat uns bei unserer Ankunft schon nachhaltig beeindruckt, zusätzlich eingeschüchtert sind wir durch die Wetterkapriolen der vergangenen Nacht. Etwas geschneit hat es bei unserem Aufenthalt ja schon, aber in dieser Nacht fegte ein regelrechter Schneesturm über die Stadt - zumindest hat es sich in unserem Hotelzimmer so angehört. Die sehr leichte Bauweise und die nicht abgedeckte Lüftungsöffnung im Bad haben sicher dazu beigetragen, aber wir hatten teilweise, das Gefühl, ein Blizzard würde durch unser Zimmer rauschen. Das hatte schon etwas von Weltuntergangsstimmung.

Umso erfreuter sind wir, als wir um 6 Uhr morgens feststellen, dass die Apokalypse wohl doch kurzfristig abgesagt wurde. Wir finden die Stadt leicht schneebedeckt vor und auch die Odyssee zurück nach Sabiha Gökçen verläuft diesmal reibungslos. Wir haben am Flughafen sogar noch Zeit zum Frühstücken.