Wandertag 3

Entlang der dritten Etappe des GR 131

01.08.2021
Wandern

Wir verlassen Teguise Richtung Südwesten und machen uns auf Richtung San Bartolomé. Dieser Abschnitt ist landschaftlich nicht ganz so spektakulär, wir marschieren lange zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen dahin und bei jedem Bauernhof, an dem wir vorbeikommen, werden wir von Hunden angebellt, teilweise auch angeknurrt. Uns fällt wieder ein, dass Hundehaltung in Spanien sehr beliebt ist, das scheint auch auf die Kanaren zuzutreffen. Wir sind diesbezüglich etwas unentspannt, da wir uns nicht ganz so sicher sind, ob die Wauzis auch in ihrem Revier innerhalb des Hofs bleiben und/oder raus können. Sicherheitshalber üben wir auch schon mal eine Verteidigungshaltung, bei der wir uns Rücken an Rücken stellen und die Trekking-Stöcke wie Speere von uns abspreizen. Wolfgang nennt diese Formation „die Schildkröte“. Wir kommen uns vor wie die dämlichen Römer in den Asterix-Comics aber zumindest haben wir einen Plan.

Nach dem Überqueren einer asphaltierten Straße gehen wir entlang eines Lavafeldes und treffen dort auf eine Ziegenherde, die von einem Hirten ein Stück auf unserem Wanderweg entlanggetrieben wird. Die Tiere sehen recht witzig aus, mit längerem Fell und in allen Farben und Scheckigkeitsstufen.

In San Bartolomé machen wir eine ausgiebige Pause mit Kaffeetrinken und einem Stopp in der Bar "La Plaza", wo wir in der Sonne sitzend Croquetas verkosten.

 

Wandertag 3

Wir verlassen San Bartolomé ebenfalls im Südwesten, der Wanderweg führt im Anschluss fast 360° um die Caldera Llana herum. Da hätten wir auch abkürzen können.

In Montaña Blanca angekommen spüren wir unsere Füße schon ganz ordentlich, das ständige Gehen auf dem losen Vulkangestein ist ziemlich anstrengend. Iris wechselt hier mal auf die Laufschuhe und weiter geht's, bis Tías ist noch ein Anstieg zu bewältigen. Dieser verläuft recht schön zwischen 2 Vulkankegeln und an den obligatorischen Kläffern vorbei. Die Abhänge um uns sind hier nicht nur richtig satt begrünt sind, sondern auch mit weißen Gänseblümchen übersät. Es ist eindeutig Frühling!

Von der Anhöhe eröffnet sich uns dann ein grandioser Blick auf Tías, die dahinter liegende Küste und die Flanken der umliegenden Vulkankegel. Es geht wieder bergab und schon bald kommen wir an die Ausläufer der Stadt. Leider stellt sich heraus, dass diese an einem Hang liegt, den wir von oben erreichen, unsere Unterkunft sich aber an dessen unterem Ende befindet. Wir sind gezwungen nochmal auf Asphalt durch ganz Tías zu laufen, 2 Extra-Kilometer, die uns sozusagen noch den Rest geben und diesen Tag mit einer Laufleistung von fast 30km zum Anstrengendsten unserer Tour machen.

Wandertag 3
Wandertag 3

Wir sind ziemlich geschlaucht und finden das AirBnB-Apartment nicht gleich, schlussendlich aber doch. Es liegt im oberen Stock eines Reihenhauses. Die Besitzer wohnen im Erdgeschoß und wir staunen nicht schlecht, als wir gleich von 3 schon wieder laut bellenden Hunden empfangen werden. Diese sind allerdings gut erzogen und lassen uns, als sie merken, dass wir AirBnB-Gäste sind dann auch in Ruhe, auch als wir später ohne die Besitzer das Haus betreten. Einer von den 3 - eine Boxer - ist sogar ganz niedlich, er kommt neugierig mit uns nach oben und schaut uns treuherzig und interessiert an, ganz ohne Gebell.

Obwohl wir heute wirklich ziemlich erledigt sind, müssen wir noch mal raus um was zu essen. Also geht es wieder ein Stück den Hang hinauf, wo wir das von außen unscheinbare, aber hervorragende Lokal "Luna Nueva Gastrotapas" finden. Obwohl für Spanien untypisch, bestellen wir uns Burger und Bier, unser Fazit: Vielleicht hat es auch etwas mit der Anstrengung und dem Wanderer-Hunger zu tun, aber wir haben selten so gut gegessen.