Los Hervideros

Roadtrip durch Lanzarotes Süden

29.07.2021
Roadtrip

Von unserem AirBnB-Appartement in einer typischen Retortensiedlung Playa Blancas brechen wir per Moped zu einer der Top-Sehenswürdigkeiten Lanzarotes auf, den Playas de Papagayo (Papageienstränden).

Diese liegen im äußersten Süden der Insel, die fotogenen, natürlichen Sandbuchten eingebettet zwischen steil aufragenden rotbraunen Klippen aus Vulkangestein. Die Zufahrt erfolgt über eine etwas holprige Straße bis zu einem auf den Klippen gelegenen Parkplatz. Es sind nur ein paar Schritte, bis man von oben den Playa del Papagayo sowie den Playa de la Cera einsehen kann. Hinderlich dabei sind nur unsere Haare, die uns von den sehr starken Windböen ununterbrochen ins Gesicht geblasen werden. Das Farbzusammenspiel aus dem gelben Sand, den roten Felsen und dem blau bis türkis schimmernden Meer ist wirklich sehr eindrucksvoll, die Strände gelten nicht umsonst als die schönsten auf Lanzarote. Wir spazieren auch zur Punta del Papagayo und zum Playa Caleta del Congrio, wo wir bis auf Meeresniveau hinunterkommen. Der Wind bläst auch hier so stark, dass wir uns nicht allzu lange aufhalten, im Gegensatz zu einer Reihe von Briten, die hier tatsächlich den einen oder anderen Badeversuch wagen.

Anschließend geht es die Küste entlang in den westlichen Teil Playa Blancas, um zu sehen, ob die Stadt hier etwas lauschiger ist. Das ist sie nicht, aber wir essen recht gut im am Meer gelegenen Restaurant "La Bahia". Wir wollen noch ein wenig auf der Strandpromenade spazieren gehen, aber der Wind bläst schon wieder ordentlich vom Meer rein und trotz Windjacke und langer Hose frieren wir uns hier einen Ast ab. Wieder ganz im Gegensatz zu den britischen Touristen, die hier ganz selbstverständlich ihre Sommergarderobe auftragen und stolz ihre weiße oder rote Haut präsentieren.

Für unsere weiteren Erkundungen tauschen wir das Moped gegen ein Mietauto der Fa. AVIS, deren Station im Hotel Corbeta untergebracht ist, ab. Wir bekommen einen winzigen, kaugummiblauen Citroen und sind damit rundum zufrieden. Nach der Rückgabe des Mopeds geht es dann los mit unserer Mietwagentour, um die noch nicht abgewanderten Teile der Insel zu erkunden.

An der Westküste - genauer gesagt in El Golfo - befindet sich der sogenannte Charco Verde. Es handelt sich dabei um eine Lagune, die sich in einem im Meer versunkene Vulkankrater gebildet hat. Durch spezielle Algen, die sich dem Salzgehalt des Sees angepasst haben, erhält er eine eigenwillige grüne Farbe. Es kann sein, dass wir uns - bedingt durch allerlei Bilder, die im Internet kursieren und wahrscheinlich nachbearbeitet wurden, etwas zu viel von der Grünfärbung erwartet haben, aber wir sind ein wenig enttäuscht. Es ist schon ein interessanter Ort, aber das Grün knallt nicht so richtig.

Die recht raue Küste an der Stelle gefällt uns aber sehr gut und wir schauen eine Weile zu, wie die Brandung hereinrollt. Auf den rot-braunen Lavastränden liegen malerisch einige Fischerboote.

Tipp: In El Golfo gibt es eine Vielzahl an Restaurants mit gutem Angebot an Fisch und Meeresfrüchten. Wir haben dort mit Blick auf das herantosende Meer und die raue Küste hervorragend zu Abend gegessen und möchten dies jedem Lanzarote-Reisenden ans Herz legen.

El Golfo

Ein Stück weiter südlich stoppen wir bei Los Hervideros, was so viel bedeutet wie "heiße Quellen". Die vom Atlantik hereinbrechenden Wellen haben den dort vorhandenen Lavastrom über die Zeit so erodiert, dass im Gestein eine Vielzahl von Tunnel und Löchern entstanden ist. Bei entsprechendem Wellengang strömt nun das Wasser in diese Löcher und erzeugt dabei ein gewaltiges, etwas unheimliches Grollen, teilweise spritzt das Meerwasser auch ein Stück weiter im Landesinneren aus den Felsen hervor.

An der noch etwas weiter südlich gelegenen Laguna del Janubio liegen die Salinas del Janubio. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Salz gewonnen. Damals pumpte man das Wasser noch mit Windmühlen aus der Lagune in terrassenförmig angelegte Becken, heute geschieht das mittels elektrischer Pumpen. Bis in die 70er Jahre wurden hier große Mengen an Meersalz gewonnen, die vor allem von einheimischen Fischern zur Konservierung ihres Fangs verwendet wurden. Heute wird nur mehr ein kleiner Teil der Anlage durch einen Familienbetrieb genutzt. Die Becken, in denen das Meerwasser nach und nach verdunstet, schimmern in den unterschiedlichsten Farben und passen wunderbar in die surreale lanzarotenische Landschaft.

Selbstredend statten wir auch der Top-Sehenswürdigkeit Lanzarotes einen Besuch ab. Der Parque Nacional de Timanfay ist ein ganz besonderes Highlight. Wir fahren bis zum Besucherzentrum "Islote de Hilario" und stellen dort auf einem großen Parkplatz unser Mietauto ab.

Das Nationalparkareal kann nicht individuell besucht werden, wir müssen daher an einer geführten 14km langen Rundfahrt in einem Bus teilnehmen, die sich allerdings als gar nicht so schlecht entpuppt. Ganz langsam fahren wir durch die unglaublich tolle Landschaft des Nationalparks, während wir Musik aus "Also sprach Zarathustra" hören, was recht stimmungsvoll ist. Von der erhöhten Sitzposition im Bus lässt sich die bizarre Landschaft außerdem hervorragend überblicken.

Die enge Straße verläuft teils recht spektakulär zwischen und auf den Vulkankegeln, Vegetation ist auf den in sämtlichen Rottönen schimmernden Abhängen nur minimal vorhanden. Das Gebiet ist vor allem bei sehr lang andauernden Vulkanausbrüchen in den 1730er-Jahren entstanden, der letzte Ausbruch fand 1824 statt.

Zurück beim Besucherzentrum wird von den Nationalpark-Rangern bei verschiedenen Experimenten demonstriert, dass das Erdreich unter "Islote de Hilario" immer noch unglaublich heiß ist. Da werden eindrucksvoll Geysire nachgebildet und Hühnerteile über einem "Höllenschlund" gegrillt.

Timanfaya

Auch die nicht im engeren Sinn zum Nationalpark gehörenden Gebiete im Süden Lanzarotes sind ungemein beeindruckend und wir können uns gar nicht sattsehen an den Vulkanen und der sie umgebenden Marslandschaft.