... in Rose City
Den heutigen Tag widmen wir der Erkundung der Hipster-Metropole Portland. Wir fahren vormittags ins Stadtzentrum rein, parken bei den North Park Blocks und starten zu einem Rundgang durch die Innenstadt.
Gleich um die Ecke liegt eine echte Institution in Portland - Powell's City of Books. Die Buchhandlung, in der neue und gebraucht Bücher geführt werden, ist gemessen an ihrer Verkaufsfläche die größte unabhängige Buchhandlung der Welt. Tatsächlich ist die Mange an in massiven Holzregalen untergebrachten Büchern riesig, zu jedem nur erdenklichen Fachbereich gibt es eine Abteilung. Es fällt schwer, sich hier einen Überblick zu verschaffen, trotzdem erstehen wir je ein Buch. Iris entscheidet sich für eine gebrauchtes Buch über Case Study Houses, Wolfgang ersteht ein neues über Spieltheorie.
Weiter geht es zum Pioneer Courthouse Square, einem ziegelgepflasterten, öffentlichen Platz, der auch gerne als das "Wohnzimmer Portlands" bezeichnet wird. Um die Umgestaltung dieses Platzes zu finanzieren, wurden die zur Pflasterung verwendeten Ziegel gegen Spenden "verkauft" und die Namen der Spender dafür in die Ziegel eingraviert.
Portland ist unter anderem bekannt für seine vielen Brunnen. Vorbei am Elk Fountain zwischen Lownsdale Square und Chapman Square spazieren wir also zum Keller Fountain Park. Als Inspiration dienten der Designerin hierfür die Wasserfälle der Columbia River Gorge. Der Brunnen stellt eine beeindruckende Stadtskulputur dar, die geschickt den vorhandenen Geländeverlauf nutzt und hier einen wirklich schönen Platz entstehen lässt.
Bis zum nächsten Brunnen - dem Salmon Street Springs - sind es nur ein paar Schritte. Er liegt am Ufer des Willamette River, den im Hintergrund die Hawthorne Bridge überspannt, eine Fachwerksbrücke aus dem frühen 20. Jahrhundert. Da wir heute schon wieder einen außergewöhnlich heißen Sommertag haben, planschen Kinder im Brunnen. Wir sind fast ein wenig neidisch.
An der Uferpromenade findet außerdem eine Demonstration statt. Wir wissen eigentlich nicht, um was es geht, können uns aber erinnern, dass Portland ja als Hochburg der Linken gilt. Bevor wir noch rausfinden, für oder gegen was hier demonstriert wird, fängt Wolfgang schon zu husten an und auch rund um uns wischen sich vielen Menschen irgendwie im Gesicht herum. Offenkundig hat hier jemand mit Tränengas rumgespritzt, wir suchen jetzt auf jeden Fall mal das Weite.
Mitten auf der Fahrbahn des SW Naito Parkways befindet sich in einen Betonring eingebunden der Mills Park, der mit einer Fläche von 0,3m² kleinste Park der Welt.
Weiter geht es Richtung Chinatown, deren Besuch - sofern es eine gibt - für uns schon zu einer Tradition geworden ist. Nun ja, die Portland Chinatown ist jetzt nicht die spektakulärste ihrer Art, aber die Kombination der chinesischen Stadtmöblierung mit den für Portland typischen Backsteingebäuden und Warehouses hat schon was für sich.
Obwohl wir nun fast schon wieder beim Auto sind, machen wir noch einen Abstecher in den Pearl District. Alte, ungenutzten Backstein-Lagerhäuser nicht mehr ansässiger Industrien wurden hier großangelegt als Kunstgalerien, hochwertige Wohnungen und Trend-Lokale umgenutzt. Das Viertel stellt ein Paradesbeispiel der Gentrifizierung dar, hat aber immer noch einen Charme, der nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Originelle Wandmalereien an Feuermauern, alte Wassertürme und Backsteinschlote runden das Bild ab.
Am Nachmittag ist uns nach etwas Kontrastprogramm, und so fahren wir mit dem Auto in die westlich der Stadt gelegenen Hügel. Vom Pittock Mansion Park Viewpoint bietet sich uns ein recht schöner Blick über Portland. An klaren Tagen ist der nicht allzu weit entfernte Mount Hood im Hintergrund zu sehen, uns bleibt er heute leider verborgen.
Beim International Rose Test Garden machen wir einen kleinen Spaziergang und noch einen weiteren beim etwas höher gelegenen Hoyt Arboretum. Hier sind wirklich allerhand toller Bäume aus aller Welt zu bewundern und auch die Abendstimmung ist hier oben gerade wunderschön.
In einer Seitenstraße unweit des Hoyt Arboretum finden wir ein Haus in typischer Pacific-Northwest-Architektur, also mit viel Holz und ordentlich wucherndem Garten. Das würden wir glatt nehmen, sieht wirklich toll aus. Die amerikanische Eigenart, den Vorgarten nicht einzuzäunen hat ebenfalls was für sich.
Bevor wir in unser AirBnb zurückkehren, fahren wir noch in den Stadtteil Hawthorne. Hier reiht sich Hipster-Lokal an Hipster-Lokal an Plattenladen an Barber Shop an Hipster-Lokal. Wir essen bei Pepino's Fresh Mexican Grill und fallen dann noch stilecht in eine Micro-Brewerie ein, was sicher ein würdiger Abschluss unseres Portland-Tags ist.
Auch den Abend des nächsten Tags verbringen wir in Portland. Zum Essen fahren wir nochmal in ein anderes Stadtviertel, das sich ebenfalls der Hipster-Kultur verschrieben hat. Wir schlendern also etwas im Bereich der NE Alberta Street herum und essen sehr gut indisch im Bollywood Theater. So endet unser Aufenthalt in Portland und Oregon. Morgen geht es schon weiter nach Washington.