Jahreswechsel auf Koh Lanta
Nach der Erkundung Chiang Mais und seiner Umgebung fliegen wir am Silvestertag 2017 via Bangkok nach Krabi. Von dort geht es per Minibus und Fähre weiter auf die Insel Koh Lanta, wo wir im Hotel Lom La Lanta absteigen. Ganz nachvollziehen können wir die guten Bewertungen dieser Unterkunft nicht, wir finden sie eigentlich ziemlich durchschnittlich.
Leider trifft das auch auf die unmittelbare Umgebung zu. Unser Hotel liegt an der die Westküste entlangführenden Straße, welche zumindest im nördlicheren Teil durchgehend dicht verbaut ist. Entlang dieser reihen sich in unendlicher Wiederholung Restaurants, Bars, Hotels, Geschäfte, ... Das Ganze ist keine Augenweide und wir sind ein wenig enttäuscht. Trotzdem ist nicht abzustreiten, dass ein gewisses Maß an touristischer Infrastruktur auch Vorteile hat.
Der dem Hotel vorgelagerte Phra Ae Beach ist an und für sich ein ganz passabler, flach abfallender Sandstrand. Mit den Stränden, die wir bisher in Thailand gesehen haben, kann er aber auf jeden Fall nicht mithalten. Wir wissen, das geht noch besser.
Bestens geeignet ist die Location allerdings für den Jahreswechsel, der an unserem Ankuftstag auf Koh Lanta stattfindet. Zu unserem Entzücken gibt es hier keine allzu übel beschallten Strandpartys sondern nur ein paar ganz gechillte Liegestuhl-Bars, in denen man während man Bier oder Cocktails schlürft, die Füße in den Sand stecken kann. Das fühlt sich schon sehr gut an. Ganz bequem und unaufgeregt lassen wir so das neue Jahr hereinbrechen.
Ab Mitternacht werden dann auch noch viele, viele Lampions mit Kerzen vom Strand in den Nachthimmel entlassen. Das ist tatsächlich sehr schön und wir schauen eine ganze Weile zu, bevor wir nicht allzu spät ins Bett gehen.
Da Koh Lanta eine der größeren Inseln Thailands ist, leihen wir uns gleich mal einen Roller im Hotel, was wie zu erwarten ganz unkompliziert ist. Wir drehen erst mal eine Runde über den Nordteil der Insel. Erst folgen wir der Hauptstraße Richtung Süden und queren dann ungefähr in der Mitte der Insel rüber zur Ostküste. Kurz vor Erreichen dieser legen wir einen Stopp beim erhöht gelegenen Khao Yai Restaurant ein, welches über eine Panoramaterrasse verfügt, die uns bei einem kühlen Getränk den Ausblick auf die vor uns liegende Küstenlandschaft genießen lässt. Die in die spiegelglatte Meeresoberfläche eingesprenkelten Kalkfelsen sind wie immer ein Hingucker.
Am an der Nordspitze der Insel gelegenen Laem Kho Kwang Beach machen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang, der gekrönt wird, durch einen 1A-Sonnenuntergang. Die über dem Meer hängenden Wolken schimmern in allen möglichen Farben und die Stimmung ist ganz toll.
Unsere nächste Expedition führt uns in den Südteil der Insel. Wir fahren einfach die langgezogene Küstenstraße entlang und halten unter anderem beim Nui Beach. Von der erhöht über ihm liegenden Straße hat man einen hervorragenden Blick auf den nicht verbauten, ziemlich naturbelassenen Strandabschnitt mit Palmen im Hintergrund.
Recht schön ist auch der noch etwas weiter südlich gelegene Bamboo Beach. Er ist weitläufiger und das Wasser hat eine wunderschöne, leicht türkise Farbe. Auf den Steinen am Rand tollen außerdem ein paar Makaken im Wasser herum. Nass haben wir die noch nie gesehen, es macht Spaß ihnen beim Spielen zuzusehen.
Ganz im Süden der Insel liegt der Mu Koh Lanta National Park, dessen Hauptattraktion ein pittoresk zwischen 2 Buchen stehender Leuchtturm ist. Die Strandabschnitte können sich natürlich auch sehen lassen, genau wie die umgebende Natur. Wir klettern lange auf den Felsen beim Leuchtturm herum und gehen dann auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht noch ein Stück auf dem dort ausgeschilderten Nature Trail. Die Ausblicke auf die Küstenlandschaft sind wunderschön und ein paar dramatisch aussehende Gewitterwolken tragen noch zusätzlich zur Stimmung bei.
Auf dem Rückweg nach Norden wollen wir irgendwo von der Küstenstraße zu einem Strand abzweigen, den wir uns auf OpenStreetMap rausgesucht haben. Wir sind uns nicht ganz sicher, wo die richtige Stichstraße weggeht, so biegen wir mal auf Verdacht in einen nicht asphaltierten Weg ein. Da dieser ziemlich bumpy ist, bleiben wir stehen und überlegen noch, ob wir da jetzt echt weiterfahren, als uns ein Pärchen auf 2 Mopeds überholt. Wir denken uns noch, dass die ziemlich schnell unterwegs sind, und dann auch noch ohne Helm und mit Flip-Flops. Die junge Frau, die hinten fährt, gibt dann ganz unvermittelt Gas, verliert die Kontrolle über den Roller, fliegt nach vorn und knallt Kopf voran auf den Boden. Wir sind ziemlich geschockt, erholen uns aber schnell von dem Schreck und laufen hin. Anfangs liegt sie einfach regungslos da, aber nach kurzer Zeit kommt sie doch wieder zu Bewusstsein. Mit der Unterstützung von ein paar Locals rufen wir die Rettung, was ziemlich schwierig ist, da wir nicht genau wissen, wo wir eigentlich sind. In der Zwischenzeit versuchen wir den beiden so gut beizustehen, wie es irgendwie geht, sie zu beruhigen und gut zuzureden. Die junge Frau hat sich übel das Gesicht aufgeschürft und ist ganz blutig, außerdem scheint sie eine ordentliche Gehirnerschütterung zu haben, da sie immer wieder fragt, wo sie ist und was passiert sei. Das sind zumindest die Verletzungen, die man äußerlich sieht, wir hoffen sehr, dass da nicht noch mehr dahinter steckt. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt die Rettung. Als die Türen zum Rettungswagen aufgemacht werden, sind wir gleich nochmal geschockt. Da sind ja überhaupt keine Geräte oder sonstiges Equipment drin. Auch die Umbettung auf die Trage wirkt aus unserer Sicht nicht sehr professionell. Es zeigt sich, dass die Gesundheitsversorgung außerhalb von Bangkok bei weitem nicht den von uns gewohnten Standard hat. Der Freund der jungen Frau fährt dann mit der Rettung mit und wir bleiben dann mal hier. Irgendwie geht uns das ganze doch ziemlich nah und wir müssen uns etwas fangen, bevor wir auch weiterfahren.
Einen weiteren wunderbaren Sonnenuntergang erleben wir auf dem Bakantiang Beach. Die Bucht ist ebenfalls gut zum Baden geeignet und unterstreicht unser Fazit, dass die schöneren Strände Koh Lantas im Süden der Insel zu finden sind.
Insgesamt ist unser Fazit zu Koh Lanta etwas durchwachsen. Klar ist das eine wunderschöne, tropische Insel, aber die echten Traumstrände fehlen und alles in allem sind wir etwas enttäuscht, wie touristisch es hier ist. Man merkt, dass hier nicht mehr allzu viele Menschen der lokalen Bevölkerung leben, und wenn dann leben sie allem Anschein nach vom Tourismus. Ganz im Gegensatz zu Nordthailand ist es hier auch wirklich schwierig, lokale Märkte zu finden. Sie sind klein und wechseln ihren Standort je nach Wochentag. Dort, wo die Verbindungsstraße zur Ostküste von der Küstenstraße abzweigt, finden wir dann aber doch einen Markt, wo wir diverse authentische Snacks erstehen. Natürlich ist aber auch dort eine Touri-Truppe - den Partnerlook-Schürzen nach zu urteilen Teilnehmer einer cooking class - eingefallen. Na ja, ist halt der Süden.
Da man die Andamanensee am besten vom Wasser aus erkundet, beschließen wir, Koh Lanta kurzfristig zu verlassen und einen Speedboat-Ausflug zu machen. Auf dem Phra Ae Beach geht es los. Mit dem sehr modernen Boot fliegen wir fast übers Wasser bis wir die ca. 20 Kilometer entfernte Insel Koh Haa erreichen. Eigentlich handelt es sich dabei um einen großen, markant geformten Felsen, vor dem sich - wie an der Wasserfarbe zu erkennen ist - ein Riff ausbreitet. Wir haben die Möglichkeit schnorcheln zu gehen, was wir natürlich auch tun. Das Riff ist nicht über die Maßen eindrucksvoll, dafür aber das Schwimmen im Meer. So weit draußen ist der Wellengang ganz schön stark und wir werden sehr leicht abgetrieben. Ohne Flossen und Schwimmweste sollte man da tunlichst nicht reingehen.
Nach diesem Stopp geht es weiter zu den Doppelinseln Koh Rok Noi und Koh Rok Yai. Die Anlegestelle befindet sich auf der Westseite der Insel, von wo wir einen kurzen Weg zur Ostseite hinüberstapfen.
Hier haben wir Zeit, nochmal die umliegenden Korallenriffe schnorchelnd zu erkunden und uns am strahlend weißen Sandstrand herumzutreiben. Die Strände hier sowie das Setting im Allgemeinen sind wahrlich top und wir plantschen im seichten, türkisen Wasser oder lassen uns zufrieden die Sonne auf den Bauch scheinen. Das Jahr 2018 könnte wahrlich schlechter beginnen!

