... zwischen Seattle und Snoqualmie
Morgens fahren wir zum Fährterminal "Bainbridge Island". Seattle ist - nicht erst seit Grey's Anatomy - bekannt für seine Fähren und so wollen wir stilecht mit so einer direkt in die Downtown der Metropole übersetzen. Bei bestem Wetter genießen wir die Überfahrt an Deck und sehen zu, wie die Stadt immer näher und näher kommt und wir nach und nach mehr Details erkennen können. Die markante Space Needle macht die Skyline unverwechselbar.
Es ist toll direkt von der Fähre runterzukommen und sich inmitten dieser lebhaften Stadt wiederzufinden. Wir suchen uns einen Parkplatz in der Nähe des Pike Place Fish Market, denn genau dort wollen wir unsere Seattle-Erkundung starten.
Das Warenangebot in den Hallen ist enorm, überall gibt es Frischfisch und anderer Köstlichkeiten. Die Atmosphäre ist toll und wir genießen es, in der Sommersonne zwischen den Ständen herumzuschlendern. Viele Dinge sind auch für den sofortigen Verzehr geeignet. Wir kaufen uns eine Clam Chowder Northwest, eine Muschelsuppe, die hervorragend schmeckt.
Anschließend drehen wir zu Fuß eine Runde durch den nahe gelegenen Central Business District, dessen Straßen wie in San Francisco durch die Lage am Hang ein ordentliches Gefälle aufweisen.
Allgegenwärtig sind natürlich auch die für die Gegend typischen Foodtrucks, die - wie bei uns - zu überteuerten Preisen durchschnittliches Essen mit ausgefallenem Namen verkaufen. Ein wahres Erfolgsrezept!
Wir kommen am Seattle Art Museum vorbei, wo wir eine gigantische Baumskulptur in der Eingangshalle bewundern, und ganz unerwartet auch an der Seattle Public Library.
Das von Rem Kolhaas designte Gebäude ist Iris natürlich bekannt, sie hat aber ganz vergessen, dass es sich in Seattle befindet. Da es ein öffentliches Gebäude ist, gehen wir natürlich gleich hinein. Aufzüge bringen uns bis unters Dach, von wo sich spektakuläre Ausblicke auf die Hallen unter uns und die umliegende Stadt bieten. Die Räume sind unglaublich toll angelegt, mit vielen interessanten Sichtverbindungen. Was für ein einzigartiges Gebäude!
Unserer eigenen Tradition folgend, suchen wir als nächstes die Chinatown auf. Richtig herausragend ist sie leider auch in Seattle nicht und so schlendern wir bald weiter ein Stück Richtung Nordwesten.
Das Viertel um den Occidental Square und Pioneer Square war der Punkt, wo Seattle gegründet wurde. Nachdem bei einem Großbrand viele der vorhandenen Holzgebäude abbrannten, wurden sie Ende des 19. Jahrhundert aus Backstein neu errichtet. Die rostroten, ehemaligen Warehouses und Industriegebäude prägen heute das Stadtbild dieses Viertels, in dem viele Kunstgalerien zu finden sind. Uns gefällt es hier sehr gut, auch wenn die Gegend mitunter die Keimzelle der sich unkontrolliert, global verbreitenden Vintage-Hipster-Kultur ist. Hier hat das mit dem akkuraten geschichtlichen Hintergrund einfach seine Berechtigung.
Auf dem Weg in den Norden der Stadt fahren wir mit dem Auto am Heimstadium der Seattle Mariners vorbei. Tatsächlich scheint hier in wenigen Stunden ein Spiel ausgetragen zu werden, es strömen bereits Massen an Zuschauern herbei. Das Spektakel ist richtig groß aufgezogen und das rege Treiben recht interessant anzusehen.
Über den am Meer entlangführenden Highway, der spektakulär mitten durch die Stadt verläuft, erreichen wir schließlich den Kerry Park. Von dem im Norden der Stadt gelegenen Park hat man den besten Blick auf Seattle mit seinem markanten Wahrzeichen - der Space Needle. An klaren Tagen soll sogar der Mount Rainier im Hintergrund zu sehen sein. Auch ohne ihn ist der Blick auf die Stadt hier wunderbar. Tatsächlich ist an diesem Viewpoint nichts auszusetzen so dass wir hier das Prädikat "Postkartenmotiv" vergeben möchten.
Tipp: Postkartenmotiv
Am späten Nachmittag verlassen wir Seattle, um Richtung Osten nach Snowqualmie zu fahren. Für uns als absolute "Twin Peaks"-Fans ist das ein Pflichttermin. Die Snowqualmie Falls kommen im Vorspann der Serie vor. Das an ihrem oberen Ende gelegene Great Northern Hotel ist einer der Hauptschauplätze, in Wirklichkeit heißt es aber Salish Lodge & Spa. Wir haben den Eindruck, dass wir die einzigen Twin-Peaks-Touristen hier sind und auch in der Hotellobby gibt es nur einen kleinen Shop mit einigen wenigen Fanartikeln, der auf die Serie verweist. Wir sind trotzdem wir uns fragen, ob wir wirklich schon so alt sind, froh, den Abstecher gemacht zu haben und amüsieren uns über die Stoff-Logs, Kirschkuchen und verdammt guten Kaffee.
Nach unserem Besuch in Twin Peaks geht es noch weiter Richtung Norden, wo wir im Days Inn in Mount Vernon übernachten.