Vom Lake Powell zum Monument Valley
Vom Grand Canyon Nationalpark kommend machen wir den ersten Stopp beim Little Colorado River Navajo Tribal Park. Auch der vom Colorado River abzweigende Little Colorado River gräbt sich eindrucksvoll - wenn auch nicht mal annähernd so tief - ins Gelände ein und hinterlässt die typischen Schichtstrukturen. Das Gestein ist im Gegensatz zum "Großen Canyon" brauner und dunkler.

Im Anschluss geht es weiter Richtung Lake Powell. Kurz bevor wir ihn erreichen, halten wir aber noch bei dem in unserem Reiseführer angepriesenen Horseshoe Bend. Vom Parkplatz stapfen wir bei wiedergefundener Affenhitze einen schmalen, sandigen Wüstenpfad entlang. Nach einem halben Kilometer liegt das Naturschauspiel dann vor uns und wir staunen nicht schlecht, handelt es sich hierbei doch um eine der weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Region. Der Colorado River macht hier eine recht ansehnliche 180°-Biege um einen imposanten roten Felsen und schimmert dabei noch in interessanten Grün- und Brauntönen. An dem Abbruch, an dem wir stehen, gibt es auch keinerlei Geländerkonstruktion, was die Naturgewalten noch mehr zur Geltung bringt. Wir sind hin und weg von dem sich uns bietenden Panorama, einfach toll welch unterschiedliche Formen dieser Fluss auf seinem Weg hinterlässt.
In Page machen wir einen Abstecher zur Medical Clinic, da Iris ziemlich heftige Halsschmerzen hat. Da wir so bald nicht wieder in zivilisiertes Gebiet kommen, will sie sich am besten gleich hier was dagegen verschreiben lassen. Die Untersuchung inklusive Rachenabstrich ist schnell erledigt. Sie bekommt Antibiotika verschrieben, welche aber nicht sofort in der Apotheke abholbereit sind.
In der Zwischenzeit wollen wir noch etwas unternehmen und so beschließen wir noch eine Wanderung zu den Toadstool Hoodoos zu machen. Der Trailhead befindet sich am Highway 89, ein paar Kilometer hinter der Grenze zu Utah. Der Weg führt uns durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Nach etwa einer halben Stunde Gehzeit erreichen wir dann ein Felsplateau mit den pilzartig geformten Steintürmen. In der schon etwas tiefer stehenden Sonne kommen die Rottöne der "Giftpilze" besonders gut zur Geltung, sie bilden einen schönen Kontrast zu dem weißen Sand im Flussbett. Irgendwie sieht es hier aus wie auf einem der "Star Wars"-Saga entsprungenen Wüstenplaneten. Dieser scheint unbewohnt zu sein, denn wir treffen auf der gesamten Wanderung keine anderen Besucher.
Nachdem wir die Antibiotika in der Apotheke in Page abgeholt haben, fahren wir zu unserem vorgebuchten Zeltplatz am Wahweap Campground. Wir bekommen einen Platz auf einer Anhöhe zugewiesen, von dem wir den in der Abendsonne glitzernden Lake Powell überblicken können. Vor dieser umwerfenden Kulisse bereiten wir noch unser Abendessen zu, bevor wir uns in unser kleines Zelt verziehen.
Ausnahmsweise schlafen wir mal gar nicht gut. Der Lake Powell liegt einfach ein ganzes Stück tiefer als der Grand Canyon und so macht sich die sommerliche Wüstenhitze wieder bemerkbar, auch in der Nacht. Einmal müssen wir außerdem aus dem Zelt raus, da uns der Wind die oberste Plane holt. Dabei sind wir natürlich barfuß und prompt treten wir in ein paar stachelige Pflanzenteile, autsch. Da Arizona keine Sommerzeit besitzt, ist es zu allem Überdruss dann auch schon vor 05:00 hell und damit einhergehend heiß. Um 06:00 brennt es schon gnadenlos runter. Irgendwie ist das Klima nix für uns, wir sind keine "desert rats".
Nachdem wir - nun schon etwas schneller - unser Zeug zusammengepackt und gefrühstückt haben, machen wir uns auf Richtung Upper Antelope Canyon. Es handelt sich dabei um einen sogenannten "Slot Canyon", der von dem so gut wie nie wasserführenden Antelope Creek gebildet wurde. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer von den Navajo-Indianern - die das Gebiet auch verwalten - organisierten Tour möglich. Auf dem Parkplatz neben dem Highway 98 steigen wir in Pickups mit Sitzbänken auf der Ladefläche um. Durch den trockenen Flusslauf des Antelope Canyon fahren wir dann noch ein Stück, bis wir am tatsächlichen Eingang des Canyons sind.
Die außerordentlich eng beieinander liegenden Canyonwände sind wunderbar amorph geformt und wirken dadurch ganz weich und fließend. Durch die recht schmale Öffnung dringt von oben nur wenig Licht ein, was eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Die spärlich einfallenden Lichtstrahlen lassen immer wieder Teile der Felswände aufleuchten und in unterschiedlichen Farben erstrahlen. Wir bemühen uns, tolle Fotos zu machen. Ohne entsprechende Ausrüstung ist das aber bei diesen Lichtverhältnissen sehr schwierig, auch wenn unsere Führerin vollen Einsatz zeigt, um uns auf die besten Fotopositionen zu platzieren und uns die besten Blickwinkel zu zeigen.
Auf der Rückfahrt zum Parkplatz geht dann unser Pickup ein und wir müssen eine Weile warten, bis uns ein Ersatzfahrzeug abholt. Da die Sitzbänke auf der Ladefläche ein Sonnendach besitzen ist das aber nicht allzu schlimm.
Im Anschluss fahren wir nochmal zurück Richtung Page, genauer gesagt zum Carl Hayden Visitor Center, von wo man einen guten Blick auf den Glen Canyon Dam sowie auf den Lake Powell dahinter hat. Das blitzblaue Wasser des zweitgrößten Stausees der USA kontrastiert mit der umgebenden Wüstenlandschaft, was ein ganz tolles Bild abgibt.
Am Nachmittag machen wir uns dann auf Richtung Monument Valley. Schon auf der Fahrt dorthin sehen wir einige markant geformte Steinnadeln. Bevor wir aber die weltberühmte Hochebene erkunden, richten wir uns schon mal auf Goulding's Campground, welcher schön geschützt zwischen roten Felswänden liegt, ein.
Einen ersten Überblick verschaffen wir uns beim Monument Valley Tribal Park Visitor Center. Von der Terrasse des auf einer Anhöhe gelegenen Gebäudes lassen wir den Blick über das vor uns liegende Gebiet schweifen, dessen Tafelberge und Felsnadeln dutzendfach als Kulisse für Westernfilme, Roadmovies, Zigaretten- und Autowerbungen herhalten mussten, sodass sie heute der Inbegriff der Wild-West-Szenerie sind. Sie sind aber auch wirklich schön anzusehen, wie sie so harmonisch aus der Ebene herauswachsen. Wir sind ebenfalls ganz gerührt.
Definitiv wollen wir noch näher an die Felsgebilde heran und so brechen wir auf zur Befahrung des 17 Meilen langen "Scenic Drives", der uns auf einer unbefestigten Straße, die wir mit dem Mietauto eigentlich gar nicht fahren dürften, durch das legendäre Areal führen soll. Zu Beginn geht es etwas bergab und wir stellen fest, dass die "Straße" wohl doch eher eine Piste ist, und zwar eine ziemlich holprige. Aber gut, wir sind ja nicht die Ersten, die sich hier runtertrauen.
Leider wird der Untergrund im Laufe des Rundkurses nicht besser. So schön es ist, die Felsnadeln und Steinformationen direkt vor Augen zu haben und somit auch deren immense Größe besser zu erfahren, so nervenaufreibend ist das Fahrerlebnis. Teils ist der Untergrund extrem sandig und weich, so dass wir leicht einsinken und fast stecken bleiben, teils dann wieder so felsig und holprig, dass wir auch einmal aufsitzen. Die sehr niedrige Bauweise unseres Autos und der lange Radstand kommen uns dabei auch nicht entgegen. Je später es wird, desto intensiver leuchten allerdings die roten Felsen. Es entgeht uns nicht, was das für eine tolle Umgebung das ist.
Für die 17 Meilen brauchen wir dann auch ganz schön lange und wir sind doch froh, als wir wieder den Anstieg zum Visitor Center erreichen. Wir haben's fast geschafft, als die Reifen plötzlich durchdrehen und beginnen, sich im Sand einzugraben. Glücklicherweise geht es an der Stelle schon bergauf, so dass wir die Möglichkeit haben, uns zurückrollen zu lassen und einen zweiten Versuch zu starten. Dieser klappt dann auch und wir sind froh, den "Scenic Drive" einigermaßen überstanden zu haben. Er wird uns in jeglicher Hinsicht in Erinnerung bleiben.






