Risco del Paso

Fuerteventura Süd

21.04.2023
Roadtrip

Unseren Aufenthalt auf Fuerteventura nutzen wir unter anderem auch, um einen bereits länger gehegten Plan in die Tat umzusetzen - und zwar, einen Surfkurs zu machen. Nachdem wir uns noch bereits seit mehr als einem Jahrzehnt die tollkühnen Wellenreiter rund um den Globus angesehen haben, möchten wir es nun auch selbst mal versuchen. Für 4 Tage nehmen wir an einem Kurs der Nalusurf Surfschool in La Pared teil. Das ganze findet auf dem unglaublich spektakulären Playa del Viejo Reyes statt, welchen man vom Mirador Playa de la Pared nach Südwesten schauend wunderbar von oben einsehen kann. Der Strand ist eine wahre Augenweide und auch das Beobachten der Surfer in allen möglichen Varianten ihres Könnens macht unglaublich Spaß. 

Der Blick nach Nordosten mit dem Playa de la Pared und der Punta Guadalupe ist allerdings nicht minder spektakulär. 

Da das Haus, das wir für unseren Aufenthalt gemietet haben, nicht weit von La Pared in den Bergen liegt, kommen wir auch am Abend öfter hierher. Das Restaurante Caretta Beach La Pared ist zwar ziemlich touristisch, aber trotzdem nicht schlecht. Das Essen ist ziemlich gut und die Kulisse auch im Licht der untergehenden Sonne eine Wucht.

Fährt man von La Pared auf der FV-605 nach Norden kommt man nach gut 10 Kilometern zum Mirador astronómico de Sicasumbre.

Ein kurzer Weg führt vom Parkplatz erst zu einem Aussichtspunkt und dann auf die Spitze des nächstgelegenen Hügels. In Anbetracht der doch recht ambitionierten Herbsttemperaturen reicht uns das als körperliche Betätigung auch vollkommen aus. Von ganz oben kann man bei Nacht hier wunderbar Sterne beobachten, daher auch der Name des Ortes. Jetzt, im grellen Licht der Nachmittagssonne, bekommen wir einen tollen Blick auf die in vielen Rottönen gefärbte, sanft geschwungene Berglandschaft, die uns umgibt. 

Zum reinen Baden und Plantschen sind die Strände in und um Costa Calma besser geeignet als jene an der Westküste in La Pared. Nomen est omen gibt es hier kaum Wellen und der Sand fällt ganz sanft ins Wasser ab, so dass man sich hier ganz entspannt in die Fluten werfen kann. Auch Yven kommt beispielsweise auf der Playa de Sotavento voll auf seine Kosten! 

Noch ein bisschen weiter südlich liegt der Strand Risco del Paso. Vom Mirador del Salmo lässt sich das perfekte Zusammenspiel von Sanddünen und türkisblauem Meer wunderbar überblicken - ein wirklich schönes Fotomotiv. Hier, an der schmalsten Stelle der Insel ist die sich von Norden nach Süden ziehende Bergkette unterbrochen und es erstreckt sich von Küste zu Küste eine sandige Dünenlandschaft, die beim Auftreffen auf das Meer wahre Top-Strände bildet. Risco del Paso ist ein Mekka für Kite- und Windsurfer, Wellenreiter gibt es hier allerdings keine. Da wir unser Soll in puncto Wassersport bereits beim Surfkurs erledigt haben, machen wir hier nur einen ausgedehnten Strandspaziergang. Da das Gebiet hier eine Art Lagune bildet, kann man, durch etwa knietiefe Abschnitte watend, die vorgelagerten Sandbänke erreichen.

Unbedingt wollen wir auch den äußersten Süden Fuerteventuras, genauer gesagt den Playa de Cofete erkunden. Dieser ist nur über eine Offroad-Straße erreichbar. Da unser SUV-artiges Mietauto aber ziemlich viel Bodenfreiheit hat, sehen wir dem eher gelassen entgegen. Wir fahren erst mal Richtung Morro Jable noch auf der asphaltierten Straße. Leider begegnen uns auf der Strecke ziemlich viele monströse Bettenburgen, welche uns gerade in Spanien schon mehrfach unangenehm aufgefallen sind. Die sind wirklich keine Augenweide.

Ein paar Kilometer hinter Morro Jable beginnt dann die Schotterpiste, der wir in südwestlicher Richtung folgen. Sie ist gut zu befahren und zieht sich weitgehend eben durch karge, fast vegetationslose Mondlandschaft am Meer dahin.

Nach gut 10 Kilometern zweigt rechterhand die Piste Richtung Playa de Cofete ab. Knapp 2 Kilometer geht es über mäßig steile Serpentinen bergauf, bis man den Mirador de Cofete erreicht. Hier öffnet sich erstmals das Panorama auf die hinter dem Jandia-Massiv gelegene Nordwestküste. Der Blick ist atemberaubend - rechts die Bergkette, links der ungezähmte Atlantik und in der Ferne sind die Dünen am Isthmus von La Pared sichtbar. Das ist definitiv ein spektakulärer Punkt.

Tipp: Top-Spot

Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass sich ab dem Mirador de Cofete der Zustand der Offroad-Straße doch deutlich verschlechtert. Sie wird enger, steiler und vor allem auch viel ausgefahrener. Für unser Auto ist das kein Problem und generell ist hier kein 4x4 erforderlich, aber tiefergelegt sollte man auch gerade nicht sein. Wesentlich langsamer schaukeln wir also bergab unserem Ziel entgegen. In Cofete machen wir eine Pause, wo wir uns in dem einzigen dort vorhandenen Lokal verköstigen. Kein Highlight, aber solide.

Bei der Ansiedlung zweigt eine Straße Richtung Casa Winter ab. Um die in den 30er-Jahren von einem deutschen Ingenieur errichtete Villa ranken sich einige Legenden. Von Nazi-Spionage, unterirdischen Bunkern, einer U-Boot-Schaltzentrale, Geheimgängen und zugemauerten Räume ist hier die Rede. Von Historikern bewiesen wurde keine der gewagten Verschwörungstheorien, und trotzdem sieht das Gebäude an diesem Ort fremdartig und absonderlich aus, so als würde es doch noch das eine oder andere Geheimnis verbergen.

Auf dem letzten Stück der Schotterstraße - kurz bevor wir in Morro Jable wieder "festen" Boden erreichen - geht tatsächlich die Sonne unter und zaubert uns einen wirklich schönen Sunset mit dem vollen Spektrum der Farbpalette. Da müssen wir noch einmal extra stehenbleiben und uns das Spektakel bis zum Ende ansehen. Den Rest des Wegs legen wir in Dunkelheit zurück, was den Vorteil hat, die Bettenburgen an der Küstenstraße nicht noch einmal sehen zu müssen. 

Auf dem letzten Stück der Offroad-Straße - kurz bevor wir in Morro Jable wieder festen Boden erreichen - geht dann tatsächlich die Sonne unter und zaubert uns einen wirklich schönen Untergang mit dem vollen Spektrum der Farbpalette. Da müssen wir sogar noch einmal extra stehenbleiben und uns das Spektakel bis zum Ende ansehen. Den Rest des Wegs legen wir dann in Dunkelheit zurück, was den Vorteil hat, die Bettenburgen an der Küstenstraße nicht noch einmal sehen zu müssen.