Ringroad

Islands Nordwesten

17.03.2023
Roadtrip

Nach einer sehr windigen Nacht auf dem Campingplatz in Stykkishólmur schauen wir, dass wir zurück zur Ringroad kommen. Die nach Osten führende Straßen 54 soll der kürzeste Weg dorthin sein. Zu unserer Verwunderung handelt es sich dabei schon wieder um eine dirt road, auf der wir naturgemäß nicht so schnell vorankommen. Wenig verwunderlich ist, dass auch diese Strecke landschaftlich wieder überall reizvoll ist. Am Ende der 54 geht es ein kurzes Stück auf der 60 nach Norden, nur um gleich wieder auf die nächste dirt road - die 59 Richtung Osten - abzubiegen. Die über ein Hochplateau führende Strecke ist ein gute Abkürzung und so treffen wir nach nicht allzu langer fahrt beim Hrútafjörður endlich wieder auf die aspahltierte Ringroad. 

Bei einem Halt an einer ziemlich unscheinbaren Raststation sehen wir die bis dato schönsten Islandpferde.

Bei eher mäßigem Wetter geben wir auf der Ringroad Gas, da wir heute ordentlich Strecke machen und fast bis Mývatn fahren wollen. So düsen wir - abgesehen von ein paar unentbehrlichen Fotostopps - ohne nennenswerte Verzögerungen durch. Auffällig ist, dass der Norden Islands nicht ganz so einsam ist, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Entlang der Ringroad kommen wir an vielen Farmen vorbei, ausgedehnte Flächen werden landschaftlich genutzt und auch einige Farmtiere sind zu sehen. 

In Akureyri - der viertgrößten Stadt Islands - machen wir einen Einkaufsstopp und da kommt sogar die Sonne ein wenig hervor. Danach geht es weiter und wir überqueren auf einer Brücke den Eyjafjörður, wobei wir einen tollen Blick auf das Rollfeld des Flughafens bekommen. Dieses liegt auf einer dreiseitig von Wasser umgebenen Landzunge in diesem Fjord, wodurch Start- und Landemanöver sicher zu einer interessanten Herausforderung werden. Von der gegenüberliegenden Fjordseite bekommen wir außerdem einen schönen Blick auf das überschaubare Häusermeer Akureyris. 

Vom Eyjafjörður zweigt die Ringroad Richtung Osten ab und führt ein Stück durch einen Tunnel. Was wir nicht wissen ist, dass dieser mautpflichtig ist. Wir sparen die paar Euro lieber und umfahren die Bergkette auf der 83 und 84. Der Umweg ist wirklich nicht allzu lang und zusätzlich kommen wir noch an ein paar spitzenmäßigen Aussichtspunkten vorbei, von wo man einen wunderbaren Panoramablick auf den Eyjafjörður und die dahinter liegenden Berge hat. Ein sehr lohnender Abstecher! 

Vom Eyjafjörður ist es nur mehr ein kurzes Stück bis zum Goðafoss, der in puncto Sightseeing heute das Highlight darstellt. Er ist tatsächlich eine der Hauptattraktionen im Norden der Insel und somit ein Pflichtstopp. Das Wasser des Skjálfandafljót stürzt auf einer enormen Breite und unterbrochen von einer markanten Felsengruppe über eine im Halbkreis geformte Kante. Irgendwie erinnert das ein wenig an den kanadischen Niagarafall, auch wenn der  Goðafoss bei weitem nicht so hoch ist. Beeindruckend zu sehen ist, wie "unverdächtig" der Fluss vor dem Wasserfall daherfließt. Es ist von hier nicht zu erahnen, dass aus dem eher seichten, breit und gemächlich dahinfließenden Wässerchen unversehens so ein mächtiger Wasserfall wird. Mit dem Wetter haben wir außerordentliches Glück. Genau als wir beim Goðafoss sind, scheint die Sonne schön vom Himmel und erzeugt einen Regenbogen in der Gischt. 

Vom Goðafoss fahren wir nicht mehr lange bis zum CJA Camping. Die Zufahrt ist nicht asphaltiert und wir sind uns nicht sicher, wo wie da genau hinkommen, aber im Endeffekt stellt sich der Platz als wahrer Glücksgriff heraus. Wir sind so ziemlich die einzigen Gäste, können uns einen Platz aussuchen und die Mücken, die hier herumschwirren stellen sich bald als harmlos heraus. Der krönende Abschluss dieses Tages ist allerdings ein Regenbogen, der einen vollen Halbkreis bildet und nach kurzer Zeit sogar noch einen nur leicht helleren Zwilling ein Stück weiter oben ausbildet. So was sieht man nicht alle Tage, auch nicht in Island.