Verona_Arena

Ein Streifzug durch amore mio Verona

09.03.2022
Roadtrip

Zwischen Meran und Bozen entscheiden wir, unseren Roadtrip 2020 schlechtwetterbedingt nicht in den Dolomiten fortzusetzen, sondern etwas weiter südlich.

Da Iris überhaupt noch nie in Verona war und Wolfgangs Erinnerungen daran auch schon etwas blasser sind, beschließen wir dorthin zu fahren. Vom Campingplatz Vilpian sind es keine 2 Stunden Fahrt. Trotzdem suchen wir uns noch einen guten Spot mit Ausblick auf dem Weg, wo wir eine Kaffeepause machen: den Lago di Caldonazzo, welcher - wie man sogleich hört - auch schon im “richtigen” Italien liegt. Auf einer Anhöhe über dem Ort Calceranica al Lago liegt die Chiesa di Santa Maria Assunta. Genau ein Auto kann neben dem Kirchlein parken, das sind glückerweise wir und so genießen wir ohne weitere Besucher unseren Kaffee auf der Terrasse hinter der Kirche. Der Lago die Caldonazzo und eine eigenwillige Wolkenstimmung liegen uns dabei zu Füßen.

Am Fuße des Aussichtshügels liegt die Chiesa di Sant'Ermete. Das ganz aus Naturstein errichtete Gebäude ist uralt, der Ort scheint schon in der Antike der Verehrung der Diana gedient zu haben. Als wir dort sind, hängen vom Kirchturm weiße Tücher herunter. Wir haben leider -auch in den Tiefen des Internets - nicht eruieren können, was es damit auf sich hat

In Verona angekommen parken wir unseren Van im Parcheggio al ex Gasometro, einer recht ordentlichen, großzügig dimensionierten Parkgarage. Einmal kurz über die Ponte Aleardo Aleardi ist man schon im Zentrum von Verona angekommen.

Verona_Ponte Aleardo Aleardi

Von hier sind es dann auch nur mehr ein paar Schritte zu einem der Wahrzeichen Veronas, der Arena di Verona. Dank umfassender Restaurierungsmaßnahmen zeigt sich das römische Amphitheater heute von seiner schönsten Seite und macht die umgebende Piazza Bra zu einem wunderbaren, städtischen Platz.

Das coronabedingten Fehlen der Touristenströme trägt sicher auch dazu bei. Das antike Baudenkmal und die in typischen Gelb- und Rottönen gehaltenen Gebäude mit ihren noch typischeren grünen Fensterläden harmonieren gut miteinander. Die Stadtmöblierung erinnert uns daran, dass Verona aber noch aus anderen Gründen weltbekannt ist.

Via Guiseppe Mazzini

Wir gehen die Via Guiseppe Mazzini entlang. Der Boden ist mit glattgeschliffenen Natursteinplatten belegt und es gibt hier eine große Anzahl sehr schöner Geschäfte.

An ihrem Ende liegt die langgezogene Piazza delle Erbe. Zur Zeit des römischen Reichs war hier das Forum, heute befinden sich an der Stelle das alte Rathaus mit seinem eindrucksvollen Glockenturm und eine Reihe von beeindruckend mit Fresken verzierte Häuser. Vor dem barocken Palazzo Maffei steht eine weiße Marmorsäule mit einem Markuslöwen - dem Symbol der Republik Venedig. Als wir dort sind, wird auch ein kleiner Markt abgehalten. Leider gibt es nichts Essbares, nur Kleidung und ein wenig Ramsch.

Essenstechnisch werden wir aber in den Nebengassen der Piazza delle Erbe fündig. Hier gibt es eine Reihe von Delikatessenläden und Bäckereien, die leckere Sachen zum Mitnehmen anbieten.

Verona_Geschäft
Basilica die Santa Anastasia

Wir gehen noch weiter nach Norden zur Cattedrale di Santa Maria Matricolare und dem hinter der Kathedrale liegenden wunderschönen Kreuzgang “Chiostro dei Canonici”.

Von der nahe gelegenen Ponte Pietra haben wir nochmal einen schönen Blick auf die Etsch (italienisch Adige), die Südtirol vom “richtigen Italien” trennt und hier ganz gemächlich dahinrauscht.

Etwas weiter Richtung Zentrum kommen wir dann an den Scaliger-Grabmälern vorbei. Die Scaliger waren einst die Stadtherren Veronas. Bewacht werden die letzten Ruhestätten von der Kirche Santa Maria Antica, vor deren Tor 2 “Tempelritter” die Maskenpflicht kontrollieren.

Nur ein paar Schritte weiter erreicht man die Piazza dei Signori. Der ebenfalls im Mittelalter entstandene Platz wird umrahmt von allerhand Palazzi, die im Laufe der Zeit alle auf die eine oder andere Art von kulturhistorischer oder politischer Bedeutung waren. Über den Dächern blitzt der Torre dei Lamberti - der Glockenturm des Rathauses - hervor. Mitten auf der Piazza lässt sich das Standbild Dante Alighieris bewundern, das hier ganz allein auf weiter Flur steht.

Zurück auf der Piazza delle Erbe gehen wir nun Richtung Südosten und kommen bald zur Casa di Giulietta, wo - abgesehen von der Arena - das zweite Wahrzeichen Veronas bewundert werden kann. Corona sei Dank hält sich auch hier der Besucherandrang in Grenzen. Ganz kurz müssen wir warten und dann können wir schon den Innenhof betreten, in dem sich Juliens Balkon befindet.

Nun, auch auf die Gefahr hin als unromantisch zu gelten, möchte wir sagen, dass wir sowieso mit ganz niedrigen Erwartungen hierher gekommen sind. Diese werden dann erfüllt. Wir sind der Meinung, dass sich das Balkönchen mit der “Kleinen Meerjungfrau” und dem “Manneken Pis” in eine Reihe mit den überschätztesten, gleichwohl unbedeutendsten Wahrzeichen der Welt stellen kann. Sind wir froh, dass wir uns dafür nicht angestellt haben. Unter sich einem bedrohlich gewitterlich färbenden Himmel machen wir uns dann auf den Rückweg zur Parkgarage.

Verona_Rueckweg

Wir schaffen es trockenen Fußes bis zum Auto, beim Verlassen von Verona kommen wir dann allerdings in einen unglaublichen Wolkenbruch. Wahnsinn, was da in kürzester Zeit an Wassermassen runterkommt. Fast die ganze Fahrt bis zu dem von uns angepeilten Camping Vicenza Sport Srl schüttet es volle Kanne. Als wir beim Empfang ankommen ist es zumindest schon weniger, so dass wir uns anmelden können und dann kochen, essen, duschen. Die Nacht verläuft dann weitgehend trocken.