Kaunertal_Weißsee

Über den Gerlospass ins Kaunertal

17.03.2022
Roadtrip
Roadtrip nach Salzburg und über den Gerlospass bis ins Tiroler Kaunertal

Nachdem wir erst am Nachmittag losstarten, führt uns unser erster Reisetag nicht mehr allzu weit in den Westen Österreichs. Auf der A1 fahren wir von Linz Richtung Salzburg, wo wir eigentlich - wie auch auf unserem Weg nach Osttirol immer - nach Süden auf die A10 abbiegen wollen. Wolfgang ist aber durch die vielen Schilder und eine Baustelle etwas verwirrt und zack, sind wir schon auf dem Weg Richtung Deutschland, was wir angesichts der Corona-Pandemie eigentlich nicht wollten. Der Grenzübertritt verläuft aber ganz problemlos und so nehmen wir halt die Abkürzung übers kleine deutsche Eck.

Bei Lofer kommen wir dann schon wieder nach Österreich zurück und da es schön langsam dunkel wird, beschließen wir in der Gegend noch eine Pause inkl. Abendessen zu machen. Beim Tennisplatz in Saalfelden gibt es eine Wasserstelle und so suchen wir uns diesen Platz dafür aus.

Da wir uns in dem geliehenen Van noch nicht zurecht finden ist das erste Abendessen-Kochen ziemlich chaotisch, das war aber nicht anders zu erwarten. Als es dann schon dunkel ist, brechen wir auf und fahren noch ein wenig weiter. In Zell am See biegen wir Richtung Mittersill ab, womit wir wieder auf der uns bekannten Strecke nach Osttirol sind. Beim “Piss-Brunnen” geht es aber diesmal geradeaus. Zwischen Bramberg am Wildkogel und Neukirchen am Großvenediger gibt es südlich der Salzach den Wanderparkplatz Habachtal inkl. Nationalpark-Infozentrum und WC, den wir uns für unsere erste Übernachtung ausgesucht haben. Wir stellen fest, dass das kein Geheimtipp mehr ist, aber der Parkplatz ist wirklich groß und wir können hier ganz ungestört übernachten.

Am nächsten Tag geht es weiter westwärts. Bei Wald im Pinzgau zweigen wir von der B165 auf die Gerlos Straße ab. Sie führt Richtung Krimmler Wasserfälle, die wir vor einigen Jahren schon mit unserer Freundin Vera besucht haben. Heute begnügen wir uns damit, bei einem Aussichtspunkt an der Gerlos Straße (GPS-Koordinaten) zu frühstücken und dabei den Blick auf die Fälle zu genießen.

Krimmler Wasserfaelle

Im weiteren Verlauf wird die Straße dann etwas kurviger, über schön geschwungene Serpentinen geht es höher, erst zur Schönmoosalm und dann zu einem weiteren Aussichtspunkt mit Blick auf das Tal der Krimmler Ache und die Fälle

Krimmler Wasserfaelle

Bis zur Passhöhe geht es dann nur mehr sanft ansteigend weiter. Am Gerlospass angekommen machen wir eine ausgiebige (Foto)Pause. Der Blick auf die hinter dem Durlaßboden Speicher liegenden Gletscher und die Reichenspitze ist aber auch zu schön.

Die Passhöhe bildet auch die Grenze zwischen Salzburg und Tirol, die B 165 führt uns als nächstes durchs Zillertal. In Zell am Ziller biegen wir nach Norden ab und folgen der Ziller bis wir das breite Inntal erreichen. Um schneller voranzukommen fahren wir hier mal auf die Autobahn und rauschen bis Telfs durch, wo wir bei Jysk 2 tolle Kopfpolster mit blauem Überzug erstehen. Im Wegfahre sehen wir dann auch noch ein Gebäude, das in Österreich jahrelang für Gesprächsstoff gesorgt hat und das wir eigentlich schon vergessen hatten: Das Minarett von Telfs.

Für den Nachmittag haben wir uns die Erkundung des Kaunertals vorgenommen. Im gesamten Tal gibt es nur einen Campingplatz, und zwar beim Hotel Weisseespitze. Da melden wir uns erst noch an, bevor wir dann die als Sackgasse konzipierte Straße Richtung Talschluss fahren. Die Mautstelle befindet sich kurz hinter Feichten im Kaunertal. Von dort zieht sich die Gletscherstraße erst gerade und dann über ein paar Kehren zum Gepatsch-Stausee hinauf. Von hier ergeben sich bereits die ersten schönen Ausblicke auf die hinter dem Stausee hoch aufragenden Berge. Am Ostufer des Sees führt die Straße weiter, an dessen südlichem Ende beginnen dann die zahlreichen Serpentinen, die schließlich bis zum Kaunertaler Gletscher hochführen. Von der ersten Steilstufe sieht man toll über den hinter uns liegenden Stausee.

Kaunertal_Stausee

Je höher wir kommen, desto eindrucksvoller wird die Hochgebirgslandschaft. Das Wetter spielt heute ganz hervorragend mit und der blitzblaue Himmel leuchtet mit der Vegetation, die schon herbstlich umzufärben beginnt, um die Wette.

Am Ende der Gletscherstraße - auf stattlichen 2.750 m Seehöhe - befindet sich die Talstation der Falginjochbahn. Leider, leider wird hier im Winter auch Ski gefahren. Die Liftanlagen sind im Gegensatz zu den Bergen leider keine Augenweide. Trotzdem spazieren wir hier eine Weile herum, es ist toll so nah an die Gletscher ranzukommen.

Der Blick zurück ins Kaunertal ist auch umwerfend. Berge, nichts als Berge, und der Gepatsch-Staussee blitzt auch zu uns herauf.

Kaunertal_Talfahrt

Für den Rückweg auf der Kaunertaler Gletscherstraße nehmen wir uns dann viel Zeit. Erst bleiben wir beim Weißsee stehen. Schon beim Hinauffahren ist uns das kleine Gewässer neben der Gletscherstraße aufgefallen, was an der wirklich außergewöhnlichen Farbe des Wassers liegt. Das fast schon unnatürliche Türkis sieht man zwar öfter bei Gletscherseen, hier wirkt das Ganze aber tatsächlich wie aus einer anderen Welt. Am Seeufer sehen wir zu unserem Entzücken dann sogar noch ein Murmeltier.

Ein kleines Stück die Straße runter gibt es linkerhand einen Parkplatz, wo man gut stehenbleiben kann und wo sich ein wunderschönes Seitental öffnet, das uns irgendwie ein wenig an Schottland erinnert. Der Krummgampenbach fließt hier unreguliert durch eine baumlose Heidelandschaft - wie in den Highlands. Wir machen hier noch einen kleinen Spaziergang bevor wir den Rest der Gletscherstraße in Angriff nehmen.

Im Licht der schon etwas tiefer stehenden Sonne gondeln wir dann langsam - unterbrochen von vielen Fotostopps und Spazierpausen - zurück Richtung Talboden.

Der Gepatsch-Stausee sieht im Abendlicht besonders toll aus, so dass wir an seinem nördlichen Ufer, wo das Wasser abfließt, noch eine Pause einlegen.

Ein Stück weiter sehen wir noch eine Kuhherde, die direkt neben der Straße grast. Die Tiroler Spezies mit den verschiedenen Brauntönen ist um einiges hübscher als das Fleckvieh, das es in Oberösterreich fast ausschließlich gibt.

Kaunertal_Kuehe

Spät aber noch bei Tageslicht kommen wir am Campingplatz beim Hotel Weisseespitze an. Er ist nur spärlich besucht, im hinteren Teil finden wir ein ruhiges Fleckchen, wo wir uns erst noch was zum Essen kochen und uns dann in unser “Penthouse” zurückziehen.