Puerto Princesa & der Underground River
In Puerto Princesa auf Palawan angekommen, lassen wir uns wieder von einem Tricycle zu unserer Unterkunft, den Subli Guest Cabins, bringen. Die Anlage ist zwar recht einfach ausgestattet, aber mit viel Liebe zum Detail gestaltet, so dass wir uns auf Anhieb wohlfühlen.
Den Abend nutzen wir noch, um in Puerto Princesa zu Abend zu essen und unsere Bargeldvorräte aufzufüllen. Letzteres ist ein gar nicht so leichtes Unterfangen. Wir klappern einige Banken an der Hauptstraße ab, bis wir eine finden, die unsere Kreditkarten akzeptiert. Puerto Princesa an sich ist keine Augenweide, so dass wir uns wieder per Tricycle zum Hotel zurückfahren lassen. Die witzigen Fahrgestelle sehen etwas anders aus als auf Bohol. Irgendwie futuristischer, dafür aber ohne die flotten Bibelsprüche.
Ein paar Tage später - auf dem Rückweg Richtung Manila - nehmen wir Puerto Princesa noch etwas genauer unter die Lupe. Da haben wir haben Zeit dazu, da unser Flug an dem Tag erst am Nachmittag startet.
Wir gehen erst zum Puerto Princesa City Baywalk. Auf der weitläufig gestalteten Strandpromenade ist aber im Moment nicht viel los. Das ist ja mal ganz untypisch für südost-asiatische Verhältnisse.
Wir schauen in eine der vielen katholischen Kirchen hinein, die zwar ziemlich farbenfroh ist, aber ansonsten sehr still wie der Rest von Puerto Princesa an diesem etwas tristen Morgen.
Interessanter ist da schon der etwas weiter südwestlich gelegene Küstenabschnitt. Hier gibt es noch recht authentische, weit ins Meer hinausreichende Stelzensiedlungen. Die auf im Wasser stehenden Pfählen errichteten Holzhütten sind über ein Netz aus unterschiedlich vertrauenserweckenden Holzplanken miteinander und dem Festaland verbunden. In Küstennähe sind sie noch ganz gut ausgebaut, aber je weiter man in die Lagune vordringt, desto lückenhafter und behelfsmäßiger werden die luftigen Gehwege. Man muss schon aufpassen, nirgendwo daneben zu steigen, aber alles in allem macht es sehr Spaß, diese Siedlungen und die damit verbundene Lebensweise der Locals zu erkunden. Erwähnenswert ist, dass hier definitiv nicht nur Menschen leben. Neben den Wohnhütten gibt es auch Bereiche, die als Ställe für Tiere genutzt werden. Ganz selbstverständlich werden hier auch Hühner und Schweine gehalten.
Im Anschluss statten wir noch dem Old Public Market einen Besuch ab. Neben den verschiedensten, lokal produzierten Gemüsesorten ist vor allem das Reis-Angebot interessant. In Säcken werden die unterschiedlichsten Sorten angeboten, auch die Preise differieren teils erheblich. Reis ist auf jeden Fall nicht gleich Reis.
Am Tag nach unserer Ankunft auf Palawan steht etwas ganz Besonderes auf dem Programm. Wir machen einen - bereits von zu Hause aus gebuchten - Ausflug zum Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark. Dafür werden wir früh morgens mit einem typischen Minibus abgeholt. Wir waren uns nicht ganz sicher, dass das mit der Buchung auch wirklich klappen würde, da wir es am Vorabend nicht mehr geschafft haben, den Ausflug telefonisch rückzubestätigen, aber da läuft alles paletti.
Das als UNESCO Weltnaturerbe deklarierte Gebiet befindet sich nordwestlich von Puerto Princesa unweit des Fischerdorfs Sabang. Die Hauptattraktion stellt der sog. Underground River dar. Es handelt sich dabei um den längsten, schiffbaren Untergrundfluss der Welt. Er ist insgesamt 7 km lang und kann auf einer Länge von 1,2 km mit kleinen Booten befahren werden. Da die Besucherzahl streng limitiert ist, ist der Besuch nur mit Permit möglich, welches allerdings in dem gebuchten Ausflugspaket inkludiert ist.
Die Fahrt bis Sabang dauert eine ganze Weile. Dort angekommen erhalten wir unsere Permits und werden in 6er-Gruppen auf Boote zugewiesen, die uns in eine weiter östlich gelegene Bucht bringen, in die der Underground River mündet und wo dann das eigentliche Untergrund-Abenteur startet.
Unser Boot legt erst am Nachmittag ab, so dass wir genügend Zeit haben, in Sabang Mittag zu essen und uns an den Sabang Beach zu legen. Der gelbliche Sandstrand wird umrahmt von Bergen und dichtem tropischen Bewuchs. Mit den Haufenwolken am Himmel sieht es hier schon fast wie in der Südsee aus. Der Wellengang ist beträchtlich und so bleiben wir lieber am Strand, im Schatten der Palmen sitzen. Es gibt schlechtere Orte zum Warten.
Schlussendlich ist unser Boot an der Reihe und die Fahrt beginnt. Wir sind noch nicht weit gekommen, als sich etwas im Bootsmotor verfängt und uns wieder zum Stehenbleiben zwingt. Unsere Bootsführer haben nicht das richtige Werkzeug dabei, um das Ding - wahrscheinlich ein Plastiksackerl - abzuschneiden. Einer unserer Mitreisenden - der übrigens wie eine wohlgenährtere Variante von Colin Firth aussieht - kann da aber Gott sei Dank aushelfen und zaubert in Windeseile eine recht beachtliche Machete aus seiner Tasche. Da schauen wir aber!
Weiter geht's aufs offene Meer hinaus, wo wir am eigenen Leib erfahren, dass die für die Stabilisierung angebrachten hölzernen Ausleger auf den Booten nicht nur Dekoration sind. Wir werden bei dem Wellengang ganz schön rumgewirbelt und auch gehörig nassgespritzt.
In der Bucht angekommen, stapfen wir ein kurzes Stück durch den Wald, bis wir an die Stelle kommen, wo der Underground River ans Tageslicht tritt und ins Meer mündet. Dort erhalten wir - zusätzlich zu unseren Schwimmwesten - noch einen Helm und werden in 10er-Gruppen in kleine, schmale Boote gesetzt, mit denen wir dann den unterirdischen Fluss befahren.
Das einfallende Tageslicht wird rasch weniger und schon bald finden wir uns in absoluter Dunkelheit wieder. Durchbrochen wird diese nur vom Schein der Taschenlampen der ein- und ausfahrenden Boote. In den Lichtkegeln werden teils sehr niedrige, teils hohe hallenartige Räume sichtbar sowie jede Menge steinerne Gebilde, die in dem vorhandenen Karst entstanden sind: Stalagmiten, Stalagtiten, Orgelpfeifen, ... Da wir mit den Augen hier nicht alles sehen können, müssen wir uns auch auf unsere anderen Sinne verlassen. Über Temperaturunterschiede, Luftzüge und die Halligkeit ist es sehr wohl möglich, auch zu spüren, in was für einer Art Raum man sich befindet. Eine wirklich einzigartige Erfahrung.
Obwohl es hier so dunkel ist, wird das Höhlensystem von jeder Menge (endemischer) Tierarten bewohnt: Schwalben, Zwergfledermäuse, Flusskrebse und Garnelen nutzen diesen besonderen Lebensraum. Auch die Anwesenheit der fliegenden Bewohner ist spürbar, im Falle einer Fledermaus-Phobie würden wir von einem Besuch allerdings abraten.
Beim Hinausfahren sehen wir an den in der Lagune stehenden Palmen die Höhe der Gezeiten. Wir schätzen sie auf gut einen Meter, wodurch der Underground River nicht zu jeder Tageszeit befahren werden kann.
Der Rückweg führt uns in gleicher Art zuerst mit dem Boot nach Sabang und dann per Minibus nach Puerto Princesa zurück. Bei schon niedrig stehender Sonne gondeln wir durch die wunderschöne Landschaft Palawans und lassen unsere Erlebnisse nochmal Revue passieren. Was für ein gelungener Tag!


