
Auf dem Bosporus zum Schwarzen Meer
Wenn man in Istanbul ist, muss man natürlich auf dem Bosporus dahinschippern, das ist Pflicht. An dem wettermäßig schönsten Tag unseres Aufenthalts brechen wir auf zu dieser einmaligen Wasserstraße, die Europa von Asien trennt und das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verbindet. Die städtischen Schifffahrtsbetriebe "IDO" bieten ein Art Ganztagsausflug an, bei dem man ca. 90 Minuten den Bosporus hinauffährt, immer wieder an einem der beiden Ufer anlegt und - bevor es in gleicher Art zurückgeht - 3 Stunden Aufenthalt in Anadolu Kavağı genießt. Es geht wie immer los in Eminönu und wir empfehlen einige Zeit vor Abfahrt da zu sein, um noch die Tickets zu kaufen und sich in die Schlange der übrigen Cruise-Teilnehmer einzureihen. Das Schiff ist recht groß und somit auch die Anzahl der Mitreisenden.
Die Fahrt auf dem Bosporus ist in der Tat außergewöhnlich. Man hört und liest viel über diesen Seeweg, aber erst wenn man ihn mit eigenen Augen gesehen hat, begreift man, welche enorme strategische und geopolitische Bedeutung ihm zukommt. Wir können es kaum glauben, wie eng die Ufer teilweise aneinander liegen, hier kommt tatsächlich niemand unbemerkt durch, auch kein russisches U-Boot. Die Szenerie ist schon ein wenig bizarr: An den Ufern finden sich zu beiden Seiten die imposanten, teils in Holzbauweise errichteten Villen der Istanbuler Oberschicht, und manchmal gleitet ein paar Meter von ihnen entfernt ein gigantischer Öltanker vorbei. So einen Ausblick hat man auch nicht alle Tage.
Landschaftlich sind die beiden Seiten des Bosporus auch sehr reizvoll. Das Gelände steigt gleich etwas an und man sieht vom Wasser aus zahlreiche alte Burgen und Befestigungsanlagen. In Anadolu Kavağı angekommen wandern wir zu der auf einem Hügel gelegenen Burgruine Yoros, welche im 13. Jahrhundert während des byzantinischen Kaiserreichs errichtet wurde. Der Burghügel befindet sich nur mehr ein kurzes Stück unterhalb der Mündung des Bosporus ins Schwarze Meer. Wir genießen einen hervorragenden Ausblick auf die Mündung und die noch in Bau befindliche Yavuz-Sultan-Selim-Brücke.
Bei ausnahmsweise gar nicht winterlichen Temperaturen setzen wir uns auch eine Zeit lang in einen Gastgarten und genießen von dort den Ausblick nach Süden. Bevor wir wieder zur Fähranlegestelle gehen, kaufen wir uns in einer Bäckerei einige türkische Gebäckspezialitäten. Wir lassen sie uns auf der wieder sehr aussichtsreichen Rückfahrt schmecken.

























