Golden Gate

San Francisco & die Bay Area

13.05.2022
Roadtrip

Beide Reisen in den Westen der USA haben uns nach San Francisco geführt und beide Male waren wir sehr angetan von der Metropole am Pazifik, die definitiv zu unseren Lieblingsstädten zählt.

Im Jahr 2014 haben wir nicht direkt in der City genächtigt, sondern im Super 8 Motel in Berkeley. Von der BART-Station "North Berkeley" ist das Stadtzentrum aber schnell und bequem erreichbar. Zudem ist der Campus der dortigen Niederlassung der University of California auch sehr sehenswert. Im Umfeld der Uni gibt es außerdem jede Menge tolle Essensoptionen aus aller Welt. Wir haben hier das erste Mal in unserem Leben mongolisch gegessen.

Im Jahr 2017 haben wir im Winsor Hotel in der 6th Street übernachtet. Das mag zwar nicht das beste Hotel der Stadt sein, aber die zentrale Lage ermöglicht es, viele Besichtigungen zu Fuß zu unternehmen.

Obwohl San Francisco als Nebelloch verschrien ist, haben wir die Stadt großteils nur bei strahlend schönem Wetter erlebt. Die kalten, vom Pazifik kommenden Luftmassen sorgen für eine sehr klare Atmosphäre aber auch im Sommer für unerwartet erfrischende Temperaturen. Mark Twain soll gesagt haben "Der kältesten Winter, den ich je erlebt habe, war ein Sommer in San Francisco." Wir können das bestätigen und empfehlen, immer lange Hosen zu tragen und einen Pullover dabeizuhaben.

Die im Nordosten der Stadt liegenden Sehenswürdigkeiten lassen sich an und für sich bequem zu Fuß abgehen. Als Ausgangspunkt bietet sich der Union Square an, den man vielleicht als so was wie den Times Square von San Fancisco bezeichnen könnte. Er ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und es gibt hier schon die ersten - für das Amerika der 30er und 40er typischen - Gebäude mit außenliegenden Feuertreppen zu bestaunen.

Ebenfalls befindet sich hier eine gute Zustiegsmöglichkeit für das berühmte Cable Car. Das in den 1870ern errichtete Massentransportmittel ist auf 3 Linien immer noch in Betrieb und - obwohl natürlich ein Touristenmagnet - ein Muss für jeden San Francisco-Besucher. Es macht wirklich ungemein viel Spaß auf den Trittbrettern der Holzwagen zu stehen, sich leicht rauszuhängen und über die teils außerordentlich steilen Straßen zu brettern. Und das ist auch ausdrücklich erlaubt!

Angetrieben werden die Wagen der 3 Linien über Motoren und riesige Seilwinden in einem Gebäude in der Mason Street, in dem heute das Cable Car Museum untergebracht ist. Wolfgang hat dieses während einem seiner beruflichen Aufenthalte in San Francisco bereits besucht.

Durch die Lage der Stadt auf Hügeln ergeben sich von den Straßenkreuzungen teils wahnsinnig spektakuläre Ausblicke auf die Häuserschluchten und den dahinter liegenden Pazifik.

Nördlich des Union Squars befindet sich die San Francisco Chinatown, und diese hat ihren Namen wirklich verdient. Über 24 Häuserblöcke erstreckt sich dieses Viertel voller Restaurants, exotischer Supermärkte und Asia-Shops. Überall prangen Reklametafeln mit chinesischen Schrifzeichen auf amerikanischen Backsteingebäuden. Die Hauptstraße ist mit Lampions dekoriert, die in der Nacht rot leuchten, die Straßenbezeichnungen sind mit lateinischen Buchstaben und chinesischen Schriftzeichen angeschrieben und um die Straßenlampen winden sich chinesische Drachen.

Das kulinarische Angebot lässt hier ebenfalls keine Wünsche offen, so dass man sich nach kurzer Zeit tatsächlich im Fernen Osten wähnt. Besonders stolz sind wir auf das Auffinden einer kleinen, besonders authentischen DimSum-Bar, deren Besitzer nur chinesisch sprechen und wo es auch keine englischsprachige Speisentafel gibt. Die kleinen Teigtaschen schmecken köstlich, obwohl wir nicht so genau wissen, mit was sie gefüllt sind.

Gastro-Tipp: Delicious Dim Sum, 752 Jackson St, San Francisco

Unweit der Chinatown befinden sich an der Columbus Avenue ein paar interessante Bauwerke, darunter die weithin sichtbare Transamerica Pyramid und der Columbus Tower, ein auf einem spitz zulaufenden Grundstück errichtetes, wunderschönes Art déco-Gebäude mit Fassadenelementen aus grünem Kupfer.

Ein Stück weiter nördlich erhebt sich der Telegraph Hill und auf ihm der in den 30er Jahren errichtete Coit Tower. Von oben bietet sich sicher ein wunderschöner Rundum-Blick. Aus erster Hand wissen wir das aber nicht, da der Aussichtsturm zum Zeitpunkt unseres Besuchs für Renovierungsarbeiten geschlossen war. Der Blick von der Terrasse auf die Downtown ist aber in jedem Fall auch zu empfehlen.

Im Viertel Russian Hill befindet sich der bekannte, kurvenreiche Teil der Lombard Street. Sie diente einigen Filmen als Drehort für wahnwitzige Verfolgungsjagden und auch wir sind bei unserem ersten Besuch mit dem Mietauto hier runtergebrettert. Zum Fotografieren sehr gut eigenen sich hingegen die an den Seiten herabführenden Treppenanlagen. Wir haben es trotzdem nicht geschafft, auch nur ein einziges passables Bild der Straße zu schießen und so möchten wir ausnahmsweise auf die Dienste der Seite unsplash.com zurückgreifen. Vielen Dank an Pedro Lastra für dieses tolle Bild der Lombard Street.

Um etwas frische Meeresluft zu schnuppern empfiehlt sich ein Abstecher zu den an der San Francisco Bay liegenden Piers. Bei der Cable Car-Endstation "Hyde" liegt das Viertel Fisherman's Wharf mit dem bekannten Pier 39. Obwohl es hier natürlich reichlich touristisch zugeht, waren wir vor allem bei unserem zweiten Besuchen gut unterhalten. Straßenkünstler und die Schaukämpfe der Seelöwen auf den Schwimmpontons haben wesentlich dazu beigetragen. Auch hat man von hier einen schönen Blick auf die berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz.

Wenn man gut zu Fuß ist, empfiehlt es sich entlang der Straße "The Embarcadero" bis zum Pier 1 hinunterzulaufen. Dieser ist fast schon an der Justin Herman Plaza, von der man auch einen guten Blick auf die Oakland Bay Bridge hat.

Zum absoluten Pflichprogramm jedes San Francisco-Reisenden gehört natürlich ein Besuch der Painted Ladies am Alamo Square. Die perfekt in unterschiedlichen Farben gestrichenen, viktorianischen Häuser sind untrennbar mit der Skyline von San Francisco verbunden. Fast keine in dieser Stadt spielende Serie (oder Film) kommt ohne einen Schwenk über das Ensemble aus. Wir können das durchaus nachvollziehen, die Lage vor der Skyline und am Park ist tatsächlich perfekt und wir möchten hier ebenfalls wieder das Prädikat "Postkartenmotiv" vergeben.

Tipp: Postkarten-Motiv

Im benachbarten, durch die Beatnik- und Hippie-Bewegung bekannten Viertel Haight-Ashbury gibt es ebenfalls sehr viele und perfekt rausgeputzte Holzhäuser aus der viktorianischen Ära. Sie sind wunderschön, wir befrüchten aber auch nicht ganz unbeteiligt an San Francisco's Ruf als Stadt mit den mitunter höchsten Immobilienpreisen der USA.

Den ultimativ besten Ausblick auf die Stadt als Ganzes hat man sicher von den Twin Peaks aus. Die knapp 300m hohen Zwillingshügel befinden sich im Süden der Stadt und sind - wie sich bei unserem zweiten Besuch zeigte - auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Der Blick auf die - Achtung: Zitat - Straßen von San Francisco ist einfach unglaublich. Das strenge Raster der Downtown kontrastiert wunderbar mit der geschwungenen Zufahrtsstraße und gibt ein wunderbares Fotomotiv ab.

Da wir bei unserem Urlaub auf Kuba im Jahr 2016 (Link) den Film "Milk" in einem Kino in Bayamo gesehen haben, beschließen wir auch mal etwas abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen und einen Abstecher in das Viertel The Castro zu machen. Seit dem Summer of Love 1967 ist das Viertel um die Castro und Market Street als Schwulenviertel bekannt.

Harvey Milk - der erste offen deklarierte homosexuelle Politker der USA und Stadtrat in San Francisco - betrieb in der Castro Street 575 einen Fotoladen, der teilweise auch als Wahlkampfquartier diente. Im Obergeschoß des Hauses lebte er in einem Appartment. 1978 wurden er und auch Bürgermeister George Moscone von Stadtrat Dan White im Rathaus erschossen.

Zweifelsohne ist der Besuch der in den 30er-Jahren errichteten Golden Gate Bridge ein Highlight eines jeden San Francisco-Aufenthalts. Wir haben das zinnoberrote Wahrzeichen schon aus vielen Blickwinkeln begutachtet. Mit dem Mietauto empfehlen sich - abgesehen von der Befahrung - der Golden Gate View Point und der etwas tiefer gelegene Aussichtspunkt "Battery Spencer" an der Nordwest-Seite der Brücke. Von hier überblickt man die Brücke sowie die Stadt im Hintergrund, etwas Geduld ist hier definitiv beim Ergattern eines Parkplatzes gefragt.

Ebenso empfehlen wir etwas Geduld, sollte sich die Konstruktion mal in Wolken gehüllt zeigen. Wir sind uns nicht sicher, ob es am Meer oder am Wind, aber die Wolkenmassen sind hier wie es scheint immer in Bewegung. Man darf duchaus immer hoffen, dass sie sich lüften und den Blick auf die Brücke freigeben.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist auch das Golden Gate Bridge Welcome Center an der Südost-Seite des Bauwerks erreichbar. Hier gibt es allerhand Infomaterial und von der umliegenden Parkanlage bieten sich ebenfalls wunderbare Ausblicke auf die Hängebrücke. Ab hier ist auch eine Zu-Fuß-Begehung sinnvoll zu bewerkstelligen. So nah an den gewaltigen Stahlseilen und Pylonen zu sein eröffnet noch einmal neue Perspektiven.