... im Bryce Canyon National Park
Heute steht der Bryce Canyon National Park auf dem Programm. Früh morgens machen wir uns dorthin auf und stellen unser Auto in der Nähe des Sunrise Points ab. Von dort bietet sich zu dieser Tageszeit schon mal ein perfekter Panoramablick über das vor uns liegende Naturschauspiel.
Schlanke, eng stehende Steinsäulen - die sogenannten Hoodoos - überziehen den vor uns liegenden Geländeabbruch. Dieser verläuft nicht linear, sondern besitzt allerhand Einbuchtungen, was die gesamte Szenerie wie ein Amphitheater aussehen lässt. Die Formationen wurden durch Niederschläge und daraus resultierende Erosion geschaffen und nicht durch einen Fluss, wodurch die Bezeichnung Canyon eigentlich irreführend ist. Uns stört das aber nicht weiter, wir sind vollkommen geblendet von der vor uns liegenden Landschaft und Iris hat ihren vorläufigen Lieblings-Canyon gefunden.
Wir wollen nun das größte der Amphitheater zu Fuß erkunden und haben uns dafür eine Route ausgetüftelt: Erst über den Queens Garden Trail nach unten in das Halbrund, dann über den Peekaboo Loop Trail und über den westlichen Teil des Navajo Loop Trail wieder nach oben. Da wir früh unterwegs sind ist zumindest anfangs noch nicht viel los auf den Wanderwegen und wir können ganz in Ruhe die Umgebung genießen. Es ist toll, dass wir hier die Möglichkeit haben, auch zum Fuß der Hoodoos und des Geländeabbruchs hinabzusteigen. Was für ein tolles Erlebnis, zwischen diesen Felstürmen umherzuwandern.
Die Trails sind zudem wunderschön und abwechslungsreich angelegt. Immer wieder biegen wir um einen Hoodoo herum und bekommen neue tolle Aussichten präsentiert, während um uns herum unzählige Felspyramiden steil und dramatisch in den Himmel aufragen.
In regelmäßigen Abständen kommen wir an "Hike-the-Hoodoos"-Infotafeln vorbei. Fotografiert man sich vor diesen und präsentiert die Fotos dann im Visitor Center, wird man mit einem kleinen Souvenir belohnt. Wir haben uns eine schöne Wandernadel erhofft, was eine recht nette Erinnerung gewesen wäre, es hat aber leider nur zu einer Postkarte gereicht. Na ja.
Nach Mittag erreichen wir über den Navajo Loop Trail den Sunset Point am Rand des Amphitheaters.
Nach einer längeren Mittagspause brechen wir Nachmittag zur Erkundung des Nationalparks per Auto auf. Das Nationalparkgebiet umfasst nicht nur das von uns durchwanderte Amphitheater, sondern erstreckt sich weit nach Süden. Eine Straße führt den geschwungenen Rand des Geländeabbruchs entlang. Wir fahren erst mal bis es nicht mehr weiter geht, was beim Rainbow Point der Fall ist. Auch hier gibt es an den Abbrüchen noch unzählige Hoodoos zu bestaunen, wenn auch nicht ganz so dicht wie in der Gegend, wo wir am Vormittag gewandert sind. Gegen Osten öffnet sich dann das Gelände und vor uns liegt nichts als unendliche Weite.
Auf dem Rückweg nach Norden halten wir an vielen auf dem Weg liegenden Aussichtspunkten, die mal mehr, mal weniger spektakulär ausfallen (Yovimpa Point, Black Birch Canyon, Ponderosa Canyon, Agua Canyon, Natural Bridge, Fairview Point, Swamp Canyon).
Teilweise fahren wir durch Gebiete, wo Waldbrände gewütet haben müssen. Die überlebenden Bäume ragen als dünne, verkohlte Nadeln in den Himmel, oder liegen aufgrund ihrer Instabilität überhaupt am Boden.
Am späten Nachmittag besuchen wir noch die beiden Aussichtspunkte an der Südseite des Amphitheaters, die wir am Morgen ausgelassen haben: Den Inspiration Point und den Bryce Point. Von beiden genießen wir bei tief stehender Sonne noch einmal den Blick über die intensiv, orange leuchtenden Hoodoos. Was für ein perfekter Tag!
Auf dem Rückweg nach Cannonville wollen wir in Tropic nochmal tanken. Mit dem Hinweis "The pumps are down" werden wir darüber aufgeklärt, dass das wegen eines Stromausfalls im Moment nicht möglich ist. Wir sind zwar schon verwundert, dass so etwas in einer hochzivilisierten, technisch überlegenen Supermacht an der Tagesordnung steht, finden aber dass das Ganze in unserem speziellen Fall zur Wildwest-Romantik beiträgt. Wir fühlen uns wie Pioniere!
