Natural Bridges_Sipapu

Sombreros, Gänsehälse & der Roadrunner

27.08.2021
Roadtrip

Gleich hinter Monument Valley beginnt Utah. Wir werfen noch einen Blick zurück und fahren dann auf dem Highway 163 nach Nordosten.

Bald kommen wir am Mexican Hat Rock vorbei, einem Felsen, der von der Silhouette her als Mexikaner mit Sombrero durchgehen könnte.

Mexican Hat

Hier biegen wir nach Norden auf die Utah State Route 261 ab und erreichen kurze Zeit später die Abzweigung zum Goosenecks State Park. Bei den besagten Gänsehälsen handelt es sich um einige eindrucksvolle Flussschlingen, die der San Juan River hier hinterlässt und die sich tief ins Gelände eingraben. Dabei entsteht eine terrassenartige Struktur, die dem Grand Canyon nicht unähnlich ist. Vom Aussichtspunkt am Ende der Zubringerstraße lässt sich das Ganze hervorragend überblicken und ist definitiv diesen Abstecher wert.

Goosenecks State Park

Auf unserer Fahrt Richtung Norden passieren wir einen unbefestigten Abschnitt der Utah State Route 261, den Moki Dugway. Die gravel road überwindet hier auf einer kurzen Strecke einen beachtlichen Höhenunterschied. Von der spektakulär in Serpentinen geführten Fahrbahn bietet sich ein eindrucksvoller Blick in die Umgebung sowie auf die umliegenden Tafelberge.

Noch vor Mittag kommen wir beim Natural Bridges National Monument an. Springfluten haben hier 3 natürliche Steinbrücken aus dem Gelände herausgearbeitet, die wir uns natürlich ansehen wollen.

Die Besichtigung der Sipapu Bridge ist mit einer kleinen Wanderung verbunden. Gut 100 Höhenmeter sind in einen Canyon abzusteigen, bevor die mit ca. 80m Spannweite zweitgrößte natürliche Steinbrücke der USA vor uns liegt. Der Zustieg begeistert uns genauso wie die Brücke selbst. Teilweise geht es über Leitern durch die wenig abgesicherte, felsige Schlucht, die aussieht, als wäre sie einem klassischen Zeichentrick entsprungen. Es würde uns nicht wundern, käme jeden Moment der Roadrunner um die Ecke.

Die ebenfalls sehr eindrucksvolle Kachina Bridge sehen wir uns von einem unweit der Natural Bridges Road gelegenen Aussichtspunkt an. Von hier lässt sich das Panorama bestens überblicken und wir können kurz mal unsere Füße schonen.

Die Owachomo Bridge ist die kleinste der 3, durch ihren flachen Verlauf aber - wie wir finden - die gewagteste aller Konstruktionen. Ein kurzer Wanderweg führt uns an das Naturwunder heran, man kann auch darunter durchgehen. Toll, was die Natur da wieder zu Wege gebracht hat!

Nach Verlassen des Natural Bridges National Monument düsen wir schnell nach Moab weiter, wo wir uns für 2 Nächte auf dem örtlichen KOA-Campingplatz einrichten. Das geht relativ flott, so dass wir beschließen, am späten Nachmittag noch den Canyonlands National Park zu besuchen, genauer gesagt den nördlichen Abschnitt namens "Island in the Sky". Wir fahren schnurstracks zum Mesa Arch Trailhead, von wo ein kurzer Weg zum gleichnamigen Felsbogen führt, der auch das Wahrzeichen des National Parks ist. Wir erwarten uns da eigentlich nicht sonderlich viel, werden dann aber ziemlich überrascht, als wir uns dem Sandsteinbogen nähern. Von weitem betrachtet ist er nicht besonders geformt und mit knapp 30m Spannweite auch nicht übermäßig groß. Das Einzigartige ist seine Lage, denn er befindet sich - was von der Ferne nicht auf Anhieb sichtbar ist - an einer mehrere 100m hohen Klippe. Da gibt es kein Geländer und auch sonst keine Absturzsicherung. Man kann sich direkt an den Abgrund stellen und durch den Bogen einen sagenhaft weitläufigen Canyon beobachten, den der Colorado River ausgewaschen hat und dessen Rand von weißem Sandstein gesäumt wird.

Vom Candlestick Tower Overlook ist eine - wenn man so will, einem Kerzenhalter ähnelnde - Felsformation zu sehen, die wir in vergleichbarer Art schon im Monument Valley gesehen haben. Sie sieht schon toll aus, liegt aber leider, als wir dort sind, im Gegenlicht.

Nach einem weiteren Stopp beim Buck Canyon Overlook erreichen wir dann beim Grand View Point das Ende der Straße, die hier in einer Sackgasse bildet.

Canyonlands_Buck Canyon Overlook

Der Aussichtspunkt macht seinem Namen alle Ehre: soweit das Auge reicht sehen wir nur Canyons, Canyons, Canyons. Bis zum Horizont reicht die menschenleere, unendlich weite Landschaft. Besonders interessant ist der abrupte Übergang zwischen der flachen Umgebung und dem (weißen) Canyonrand. Das sieht aus wie millionenfach vergrößerter Lochfraß. Wir sind über die Maßen begeistert von den vielen Formen, die die Natur hier wieder zustande gebracht hat.

Auf dem Rückweg legen wir einen letzten Stopp beim Shafer Canyon Overlook ein. Hier zweigt eine spektakulär aussehende Offroad-Straße ab, die wir - besonders nach unseren Erfahrung im Monument Valley - tunlichst nicht nehmen, sondern zurück zum Campingplatz nach Moab fahren.

Canyonlands_Shafer Canyon Overlook