Mammoth Hot Springs

Roadtrip zum Yellowstone National Park

22.12.2021
Roadtrip

Auf dem Weg nach Yellowstone erreichen wir Idaho im Norden des Staates, genauer gesagt im Idaho-Panhandle, einem zwischen Washington und Montana eingeklemmten, länglichen Gebietsstreifen. Im am gleichnamigen See gelegenen Städtchen Coeur D'Alene machen wir eine Pause und lassen uns bei Denny's mit stereotyper, amerikanischer Bedienung ein spätes Frühstück schmecken. You got it!

Coeur d Alene

Da wir heute wirklich ordentlich Meter machen müssen, düsen wir bald weiter und durchqueren rasch das Idaho-Panhandle. Im Radio hören wir einen Song, der perfekt zu diesem Streckenabschnitt passt und den wir allen Idaho-Liebhabern - zu denen wir uns jetzt auch zählen - schwerstens ans Herz legen möchten:

Link: Tony Williams "Up in Idaho"

Wir überschreiten die Grenze zu Montana, unserem dritten Bundesstaat heute. Auf dem Interstate Highway 90 geht es immer weiter nach Osten, vorbei an Missoula bis Deer Lodge, wo wir es dann für den heutigen Tag gut sein lassen. Unweit unseres Motels, der Travelodge, gibt es ein recht gutes chinesisches Restaurant, wo wir den Tag irgendwo im Nirgendwo ausklingen lassen. Ein paar Prospekte klären uns darüber auf, welche Sehenswürdigkeiten Deer Lodge zu bieten hätte. Es gibt ein Automobilmuseum und ein ausgedientes Gefängnis, das nun ebenfalls als Museum fungiert. Da dämmert es Iris, dass sie wohl schon mal hier gewesen ist, ....

Fahrt nach Osten

Bis zum Yellowstone National Park sind es immer noch 3 Stunden Fahrt. Diese unterbrechen wir nur, um in Bozeman ein Outdoor-Geschäft aufzusuchen. Wir werden die kommenden 3 Nächte zelten. Da sich Yellowstone auf über 2000m Seehöhe befindet und ein kurzer Check des Wetterberichts ergibt, dass - obwohl August - nachts mit Temperaturen um 0 Grad zu rechnen ist, beschließen wir, uns wintertaugliche Schlafsäcke zu spendieren. Kaum zu glauben, dass wir in Seattle gerade noch unter einer historischen Hitzewelle gestöhnt haben. Außer den Schlafsäcken wandern auch noch Hauben über den Ladentisch, sicher ist sicher. Damit sind wir bereit, es geht ab in die Wildnis!

Wir erreichen den Yellowstone National Park bei Gardiner von Norden her. Kurze Zeit später folgt schon den ersten Top-Spot des Parks, die Mammoth Hot Springs.

Wasser mit einem sehr hohen Kalk- und Mineralienanteil quillt hier aus dem Gelände und lässt sogenannte Sinterterassen entstehen. In den flachen Becken siedeln sich abhängig von der Wassertemperatur Algen und Bakterien unterschiedlicher Farben an. Sie lassen die Terrassen in Gelb-, Rot- und Brauntönen schillern.

Auf Holzstegen wird man zwischen diesen wundersamen "Skulpturen" durchgeleitet.

Mit unserem Auto ist auch die Befahrung des Upper Terrace Loop Drives möglich, eine sehr enge Einbahnstraße, die ebenfalls an einer Vielzahl origineller und fremdartig wirkender Formationen vorbeiführt.

Von Mammoth Hot Springs fahren wir ostwärts Richtung Tower Junction, an der wir uns dann südlich halten und nach kurzer Zeit den Parkplatz beim Tower Fall erreichen. Ein paar Schritte führen uns zu einer Aussichtsplattform, von der sich der Wasserfall gut ablichten lässt.

Tower Falls
Tower Falls

Weiter geht es Richtung Süden. Das Hayden-Valley, das wir durchfahren, sieht unglaublich toll aus. Der Yellowstone River schlängelt sich wunderschön über eine Hochebene mit gelblich-grünlicher Vegetation, am Himmel hängen dramatisch blau-violette Gewitterwolken.

Plötzlich werden wir gezwungen stehenzubleiben und finden uns inmitten eines gewaltigen Verkehrsstaus wieder, mitten im Nationalpark. Lange geht es nur im Schritttempo weiter. Wir glauben, dass es hier eventuell einen Unfall gegeben hat, aber als wir doch schon ein gutes Stück vorangekommen sind, sehen wir Leute mit Kameras und Teleobjektiven herumschwirren. Das scheint uns nun doch etwas zu makaber für einen Unfall zu sein und wir vermuten nun eine Tiersichtung, womit wir goldrichtig liegen. Mit großem Glück ergattern wir einen Parkplatz am Hayden Valley Overlook, von dem aus wir das Objekt der Begierde der Fotografen gut einsehen können. An einer äußerst dekorativen Flussbiegung sitzt ein Grizzly-Bär, der einen toten, halb im Wasser liegenden Elch verspeist, eine Szene wie aus einer Universum-Folge, die sich auch mit freiem Auge gut erkennen lässt. Toll!

Hayden Valley
Hayden Valley

Nach und nach öffnen sich die Gewitterwolken etwas und lassen gerade so viel Sonnenlicht durch, dass die grünen Abhänge des Hayden Valley noch intensiver grün und gelb leuchten. Inmitten der Graslandschaft weiden unzählige Bisons, die sich durch ihre dunkle Farbe gut abheben.

Noch ein Stückchen weiter südlich legen wir einen kurzen Stopp am direkt neben der Straße liegenden Sulphur Caldron ein, einer heißen Quelle, die in etwa den ph-Wert von Batteriesäure besitzt.

Sulphur Caldron

Am Westufer des Yellowstone Lakes erreichen wir schließlich den Grant Village Campground, der uns für die kommenden 3 Nächte beherbergen wird. Wir bekommen einen Zeltplatz unweit des Sees zugewiesen und den Hinweis mit auf den Weg, dass unter keinen Umständen Lebensmittel oder Kosmetik im Zelt gelagert werden dürfen. Es käme immer mal wieder vor, dass Bären auch auf dem Campingplatz gesichtet würden.